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ich sehe das mit dem „verwursten“ von jazz im hiphop weniger negativ. ein zugriff auf existierende musik als „ready-mades“, über die man dann den eigentlich kreativen part (den rap) drüberlegt, hat ja mit technischen möglichkeiten zu tun, kann gut und schlecht gemacht werden und bedeutet weniger ein „ausschlachten“ fremder kunst als vielmehr ein spezifisches verwenden.
die frage, die auch bürgerrechtsbewegte jazzer (wie archie shepp) seit langem aufwerfen, ist ja, ob nicht der hiphop die schnellste und marktbezogen „offenste“ mögichkeit für junge schwarze kids ist, um sich auszudrücken – was in den jahrzehnten zuvor eben der jazz war.
eigenartig nur, dass fast alle fusionen bisher nicht sehr überzeugend ausfielen, trotz ambitionierter versuche (steve coleman’s metrics z.b., bei denen alle rapper aus dem stegreif improvisierten; oder beans mit william parker & hamid drake). wahrscheinlich aus dem ganz einfachen grund, dass jazzer doch am ende die starren beats zu langweilig finden und die rapper immer mit festen text- und musikbausteinen arbeiten und nur im spezialfall wirklich improvisieren wollen.
ich glaube, es braucht da eine dritte ebene, im bereich der (eher elektronisch geschulten) produktion, die beide ebenen ausreichend abstrahieren kann und vor allem kennt (um ihre referenzen weiß). das passiert ja in der tradition von j dilla – über madlib bis zu flying lotus. aber auch da ist man ja schnell wieder in der verwurstungsdebatte.
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