Re: Jazz und Rap/Hip Hop

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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Ich denke, es gibt da zwei unterschiedliche „Tendenzen“.

Eine ist, dass HipHop-Produzenten sich einfach nach verwertbarem Material richten und so ziemlich alles samplen, was ihnen nützlich erscheint. Das bedeutet dann natürlich, dass sowohl Funk, Soul und eben auch Jazz ‚verwurstet‘ werden. Ich denke, dass das nur in den wenigsten Fällen als Tribut gesehen wird, sondern eher als Mittel zum Zweck. Insbesondere bei solchen Produzenten, die nicht exklusiv Jazz-Samples verwenden.

Dann gibt es die von Dir beschriebene Jazz-Rap-Linie, die man auch aufteilen kann. In solche Producer und MC’s, die ausschließlich mit Jazz-Samples Musik machen (Jazz Liberators z.B.) und jene, die bewusst mit Jazzmusikern zusammenarbeiten. Hier bietet sich das Jazzmatazz-Projekt von Guru an, oder auch solitäre Alben wie Identite en Crescendo von Rocé.

Unterscheiden kann man wohl auch danach, ob der Kontakt, die Zusammenarbeit von den Jazzmusikern (z.B. Miles Davis und Doo Bop ausging, oder von den Rappern, Produzenten.

Ich glaube jedenfalls nicht daran, dass es ein eigener Stil ist, vielmehr ein Subgenre und dass die Kreuzungen zufällig und willkürlich entstanden sind, bzw. aus gegenseitigem Respekt, oder um etwas neues auszuprobieren. Eine eigenständige und sich weiterentwickelnde Linie sehe ich da nicht.

Dein letzte Vergleich hinkt aus meiner Sicht übrigens, denn im Rap (konkreter, im HipHop) gibt es natürlich Instrumentals, bzw. eine entsprechende Tradition, ebenso wie es natürlich Vocal Jazz gibt.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III