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Was hat der Herstellungspreis in unserem Wirtschaftssystem mit dem Verkaufspreis wirklich zu tun? Ich denke, recht wenig. Was kostet die Jeans in der Herstellung in Bangla Desh, was zahlt man hier?
In diesen Zusammenhang gehört dennoch, was bislang kaum genannt wurde, die Auflage. Wenn weilstein ca. 300 € allein für die einmalige Aufbereitung von Masterbändern zahlt, dann schlägt das bei 500 Singles halt mit 60ct zu Buche bei 5000 mit 6ct. Das muss nicht vorgerechnet werden. Ähnlich verhält es sich bei den Druckkosten für Cover etc. Welche Vinylausgaben aber haben schon höhere vier- oder gar fünfstellige Auflagen, so dass so etwas nicht mehr ins Gewicht fallen würde?
Ein zweites: Markt funktioniert nun mal nach Angebot und Nachfrage. Und was jemand zu zahlen bereit ist, ist natürlich allein seine Sache. Banal aber auch, dass der Anbieter natürlich seine Monopolsitutation auszunutzen versucht (die Firma hat nun mal das Monopol auf die neue Bowie, Stones, Oldham oder was auch immer), dass er also an Grenzen geht, die für uns Verbraucher unangenehm sind. Da sind die Zwischenhändler in meinen Augen eher noch Korrektiv als Abzocker, auch wenn das meist zu Ungunsten der kleinen Zwischenhändler ausgeht, die auf der Strecke bleiben müssen, da sie im EK z.T. mehr bezahlen sollen als die Großen als VK verlangen (das war schon spätestens in den 80s so).
Preissteigerung ist also reine Politik der Firmen, Amazon u.ä. haben daran kaum Interesse. Und wir Kunden erst recht nicht. Was treibt die Universals? Zum einen wohl die Meinung, dass alte Säcke mit Geld leicht abzuzocken seien. Zum anderen die mögliche Einschätzung, dass der vermeintliche Coolness-Faktor von Vinyl bei Jüngeren einen Mehrpreis rechtfertige. Mag beides sein, aber da regiert dann schlichte Dummheit. Der Ältere macht auf Dauer sicher nicht alles mit und bei den Jüngeren ruiniert man sich weiter den CD-Markt, ohne auf der Habenseite wirklich ein Mehr verbuchen zu können.
Und dass Bands im Merch rauszuholen versuchen, was sie können, leuchtet mir durchaus ein. Der Kunde, der das nicht mitmachen muss, bin immer noch ich. Ich persönlich zahle aber gern einen Aufpreis auf mein Ticket, wenn die Musiker davon echte 5 oder 10 Euro mehr haben, als dieses Geld bei den Amazons zu lassen, so dass dann nur noch 1 Euro oder weniger pro Exemplar bei den Musikern ankommt.
Die eine Hälfte des Marktes bin ich, die andere will mein Geld. Wo ist das Problem?
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