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Bomba Estéreo live in Karlsuhe (24.07.2013)
Am Ende war es doch ein denkwürdiger Abend. Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus. Ich war früher als erwartet am Tollhaus, doch das Konzert sollte mit einer knappen Stunde Verspätung beginnen. Auf dem Plakat am Eingang stand dann auch Bomba Estéreo Soundsystem, was schone erahnen ließ, das irgend etwas schief gegangen sein muss. Nun ja, wegen der Verspätung gab es ein Freibier und ich setzte mich erst einmal auf eine der Festzeltbänke. Später gesellten sich ein paar Leute zu mir, von denen, wie sich schnell herausstellte, kein einziger die Band kannte: „Bomba Estéreo? Nie gehört, aber für 10€ Eintritt kann man ja nicht viel falsch machen.“, so der Tenor. Schnäppchenmentalität beim Konzertbesuch. Aber wenn die Band dadurch ein paar € mehr verdient, soll es mir Recht sein. Ich habe mir nur meinen Teil gedacht und nichts gesagt. Ich hätte auch 20 oder 30€ Eintritt bezahlt, wert wäre es das allemal gewesen.
Kurz nach 21:00 Uhr wurde dann endlich der Saal geöffnet und man konnte schon am spartanischen Bühnenaufbau erkennen, dass der Abend etwas anders verlaufen wird als geplant. Nur Sängerin Li Saumet und Bassist und DJ Simón Mejía waren anwesend, die andere beiden Musiker saßen in Paris fest und hatten kein Visum bekommen. Nicht zu fassen, dass es nicht möglich zu sein scheint, hier kurzfristig eine Einreiseerlaubnis auszustellen, die Band ist ja nicht zum ersten Mal in Europa. Wären es US-Amerikaner, wäre es sicher kein Problem gewesen. Aber wenigstens wurde das Konzert nicht ganz abgesagt und so gab es ein abgespeckte Version, die aber dennoch dafür sorgte, dass sich der Saal binnen kurzer Zeit in einen tropischen Hexenkessel verwandelte. Daran hatte Sängerin Li einen nicht unerheblichen Anteil, die ihre spanischen Salven mit noch mehr Esprit abfeuerte, als man das von den Alben schon gewohnt ist. Simón Mejía mixte dazu live einen Remix, bei dem man die einzelnen Songs zwar oft nicht groß voneinander unterscheiden konnte, was der Atmosphäre aber keinen Abbruch tat. Dazu spielte er Bass, während Li gelegentlich nebenbei noch auf ein Becken schlug. Mehr brauchte es dann auch nicht, um die Stimmung am Kochen zu halten. Nach ca. 90 Minuten war die Show vorbei und ich vor allem durchgeschwitzt. Die Band hat das beste aus dem Visadebakel gemacht, da nahm ich dann auch gerne in Kauf, dass ich noch eine gute Stunde auf den letzten Zug warten musste.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?