Re: Prinz Pi – Kompass ohne Norden (12.04.13)

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irrlicht
Nihil

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Beiträge: 31,232

SokratesEine auch für mich zutreffende Beschreibung. Pi gelingt es sehr gut, ein Lebensgefühl plastisch in Worte zu kleiden. Er ist ein guter Beobachter, aus vielen Facetten ergibt sich ein Gesamtbild.

Die Musik ist auch gut, relativ vielseitig für Hip-Hop-Verhältnisse. Vielleicht sind die Alben einen Tick zu lang, aber das ist ein Punkt von untergeordneter Bedeutung.

Pi hätte ich ohne Deinen Hinweis wahrscheinlich verpasst. Vielen Dank, Irrlicht.

Ich finde es spannend zu sehen, dass ein Musiker, wie eben Prinz Pi, es schafft Fans anzusprechen, die bereits mit Hip Hop sozialisiert wurden, als auch Personen, die sonst gemeinhein in diesem Sektor selten für längeres ihr Zelt aufgeschlagen lassen. Viele werden das als weiteres sell out Argument ins Feld führen, ich finde das, was Friedrich Kautz auf seinen Werken behandelt und gerade wie er es tut, einfach gekonnt. Pi ist einer der brillantesten Texter, die wir gegenwärtig in der Hip Hop Szene haben und ich mag sowohl seine Seite als latenter Verschwörungstheoretiker („So viele Fragen“ ist etwa immernoch famos!), aber auch als Künstler, der dem Volk tief in den Rachen geschaut hat (wie in „Säulen der Gesellschaft“ und „Generation porno“). Und am liebsten als Person, die sich, Beziehungen und sämtliche Strukturen, die eine Gemeinschaft welcher Art auch immer ausmachen, mit Humor, Schmerz und Resignation abarbeitet.

Freut mich, dass Dir die Alben gefallen. Ende Blut, alles Blut: Für mich ist „Kompass ohne Norden“ immernoch die beste Platte des Jahres.

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Hold on Magnolia to that great highway moon