Re: Steven Wilson – The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)

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gruenschnabel

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IrrlichtWas man ja im Grunde auch auf unzähligen Alben Wilsons in leicht abgeschwächter Form bereits bemerken konnte. Ist mir allerdings auch deutlich lieber, als das quitschbunte Fantasyfundament vieler Neoprog Kapellen.

Ach, tut das gut. Es gibt ja kaum was Schlimmeres in der Prog-Ecke als dieses dauerbombastisch-pathetisch-süßlich-aufgedonnerte Fantasy-Gedöns von der Stange.
Ich kenne längst nicht alle Projekte von Wilson, aber die jazzigen Einschläge traten auf jeden Fall schon bei seinem ersten Soloalbum deutlich hervor und sind für meine Begriffe eine große Bereicherung seines Ausdrucksspektrums. Und sie machen in der Verquickung mit den anderen Stilelementen auch Wilsons eigenen Stil aus. Natürlich wirkt seine Arbeit z.T. auch stark retrospektiv, aber er hat durchaus eine erkennbar individuelle Tonsprache, da er die Stileinflüsse auf ganz eigene und eben funktionierende Weise miteinander verbindet. Zudem hat er sich eine großartige Band zusammengestellt, das ist m.E. überhaupt mit das beste Line Up, das ein Soloprogger je zur Verfügung hatte. Was Wilson als Bandleader toll versteht: Er schafft seinen erstklassigen Musikern Raum, um deren Stärken einfließen zu lassen. Genau das war ja auch eine der großen Fähigkeiten des hier schon mal mit einem Seitenblick bedachte Bandleaders Miles Davis.
Mit Adam Holzman ist nun auch eine direkte Verbindungslinie zu Davis vorhanden: Der spielte u.a. auf einem der erfolgreichsten Davis-Alben der 80er („Tutu“) mit und blieb ein paar Jahre in der Band.
Dass Wilson diesen Mann einbinden wollte und konnte, spricht schon Bände hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung.
Ich kann verstehen, dass Prog-Puristen mit einem Song wie „The holy drinker“ vielleicht nicht so viel anfangen können. Mir kommt ein solches Stück aber unwahrscheinlich entgegen, da allein der Anfang eine furiose Steigerungsorgie ist, die zwar Schroffheit und meinetwegen auch sowas wie Durcheinander / Chaos vermittelt, aber von der Komposition her sehr treffsicher (und überhaupt nicht beliebig) in Szene gesetzt ist.

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