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Wen meine bescheidene Meinung interessiert:
Heino – Mit freundlichen Grüßen
Für mich ist dieses Album der Zeigefinger des Jahres. Es enttarnt das mittlerweile liebgewonnene ernsthafte Renomme einiger Rockbands und zeigt doch lediglich, dass alle mit dem gleichen Wasser kochen. Wenn man beispielsweise „Junge“ im Original von den Ärzten hört, dann versetzt sich der Sänger in die Rolle der Eltern. Bei Heino singt aber jemand, der allein kraft seines Alters diesen Text hätte schreiben können. An dieser Stelle sei auf Freddy Quinns „Wir“ verwiesen, das inhaltlich ähnlich gestrickt ist und erst populär wurde, nachdem es die Roten Rosen in einer Rockversion veröffentlicht haben. Da bleibt mir, im Gegensatz zu Freddya Original, bei Heinos Cover-Version nicht die Luft im Hals stecken.
Bei anderen Songs des Albums wird dem Hörer auch klar gemacht, wie banal Texte wirklich sein können und wie sie mit lauten Gitarren und in dem Gewand von Rock’n‘ Roll gepimpt werden, um auf diesem Album wie eine Luftblase zu zerplatzen. Größter Verlierer ist hier „Leuchtturm“ von Nena. Ein Song, so hohl wie der Inhalt des besungenen Objekts.
„Willenlos“ wird ja gemeinhin wie das gesamte Spätwerk von Westernhagen der volkstümlichen Rockmusik zugeordnet. „Vogel der Nacht“ ist in der Musik wohl so etwas wie der Konsalik in der Literatur. Nicht nur auf diesem Album.
Richtig gut wird Heino aber erst, wenn es zur Sache geht und die Differenz zwischen Original und Cover am größten zu sein scheint. Da wissen sowohl „Haus am See“, „Kling Klang“, „MfG“ und „Was soll das“ zu gefallen, da sich der Hörer sich vorstellen kann, dass diese Texte von einem 74-jährigen gesungen werden. Und dann lehnt man sich zurück und guckt mal, wie alt die Helden aus den 80ern mittlerweile sind. Das ist Humor.
Heino kann auch Soul. Hier zu hören in „Ein Kompliment“. Neben „Gewinner“ und Sonne“ die gelungenste Version mit Bläsersätzen so scharf wie die Herren, der alten Witze und mit einer Sangeskraft, die dem Song gut zu Gesicht steht. Gleiches gilt wie bereits erwähnt auch für die beiden oben genannten Versionen.
Heino ist der Musik hier mit großem Respekt begegnet und hat sie so umgesetzt, wie viele Cover-Versionen umgesetzt werden. Im Stil des neuen Interpreten. Wer sich ernsthaft mit Musik auseinandersetzt und Musik als das begreift, was sie schließlich ist, nämlich einfach Musik, dem sei dieses Album wirklich empfohlen, denn zwischen den Zeilen gibt es jede Menge Lücken zu entdecken, die im Original vielleicht nicht ganz unbewusst mit dem Bauschaum der Effekte zugeschmiert wurden.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.