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Wenn Heino bei „Sonne“, „Die Sonne scheint mir aus den Augen“ singt ist das „fuckin Metaebene“ oder was? Die Produzenten müssen sich ins Fäustchen gelacht haben.
Generell würde ich gerne wissen ob ihm die radikale Umdeutung mancher dieser Songs durch seinen ewigen, autoritär-erwachsenen Basstenor bewußt ist oder er einfach nur alles dem Produzenten überließ? Bei „Junge“ ist es ja, wie bereits vielfach erwähnt, extrem drastisch. Heino steht auf der Seite der Eltern, die Farin gen Schluss ja total verhöhnt mit „Sorgääähn“. Heino singt bzw. sagt es kurz, ernst u. fast emotionslos.
Bei „Liebeslied“ bin ich mir fast sicher, dass er nicht versteht was er singt u. vom timing hört man buchstäblich wie man sich im Schnittraum abgemüht hat. Ein Kuriosum. Der Beginners flow ist unkopierbar u. das Gegenteil von Heinos Sangeskunst.
Mein Vater hat in den Siebzigern u. Achtzigern gerne Heino gehört u. ich dachte immer: „So ist es also wenn man älter ist. Das ist die Musik der Älteren“. Vaters Lieblingslied war eine ganze Zeit lang „Vogel der Nacht“ von Stefan Remmler u. ich glaube er wäre heute angetan von Heinos Version. Dieses Stück kommt wohl seinem eigentlichem Stil am nähesten. Komischerweise haßte ich ihn (Heino) nicht obwohl sich die Medienlandschaft jenseits der Volksmusik alle Mühe gab ihn jedem Hohn u. Spott Preis zu geben. Die anvisierte Werbung für eine Rechtspartei in den Siebzigern u. seine eigenen, teils sehr unglücklichen Äußerungen zu Tugenden sind natürlich diskusionswürdig trotzdem kann ich mir ein Schnunzeln über die Unentspanntheit mancher Gecoverten (z.B. die immer jugendlich witzig-kecken Die Ärzte) nicht verkneifen u. sein Tenor gibt vielen der Stücke einfach mehr Durchschlagskraft. Singen kann er nämlich, der Heino. Vielleicht hatte er 45 Jahre einfach nur die falschen Songs?
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