Re: Heino – Mit freundlichen Grüßen (01.02. 2013)

Startseite Foren Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat Aktuelle Platten Heino – Mit freundlichen Grüßen (01.02. 2013) Re: Heino – Mit freundlichen Grüßen (01.02. 2013)

#8761007  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Dass sich Farin Urlaub, Rammstein oder auch Oomph! trotzdem gerne dagegen verwahren wollen würden, dass der liebe Onkel Heino ihre Lieder intoniert, wäre ihnen nicht zu verübeln, oder um es ausnahmsweise mal mit Jan Delay zu sagen: „Ich will nicht, dass der meine Lieder singt“, schließlich wurde ja auch das „Liebes Lied“ von den Absoluten Beginnern gecovert. Und Jan Delay hätte ausnahmsweise auch einmal Recht, denn wenn man bedenkt, was Heino ansonsten so zu Gehör brachte, dann ist Widerstand Pflicht. Neben jeder Menge „Karamba“ und „Karacho“ hat der Platinblinde nämlich auch das eine oder andere Soldatenlied im Repertoire, das auch schon zu Wehrmachtszeiten gerne gesungen wurde. Sei es das „Polenmädchen“ aus dem Polenstädtchen, das ihren ersten Kuss von einem feschen Grenadier bekommt oder das „Wolgalied“ in dem ein Soldat am Wolgastrand, der dort sein Vaterland (sic!) verteidigt, steht und sich fragt, ob der liebe Gott ihn vergessen habe.

Warum er sich stattdessen nicht fragt, was er da überhaupt zu suchen hat, am Wolgastrand, konnte auch von Heino nicht ganz geklärt werden. Und nicht zu vergessen das „Schlesierlied“, aufgenommen 1975, in dem die verlorenen Ostgebiete besungen werden, sowie als Krönung der vollkommen unbefangene Umgang mit allen drei Strophen der Deutschen Nationalhymne, inklusive großdeutscher Grenzziehung: „Von der Maas“ (Niederlande) „bis an die Memel“ (Litauen). Angeregt wurde diese pädagogische Großtat—denn Heino nahm die Single für Unterrichtszwecke auf—durch den ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Hans Filbinger, der vor seiner CDU-Karriere Mitglied der NSDAP und Marinerichter während der Nazi-Zeit war. In dieser Funktion war er nachweislich für das Todesurteil von mindestens vier Deserteuren verantwortlich.

http://noisey.vice.com/de/blog/staiger-vs-das-elend-der-modernen-welt-scheiss-auf-ironie-bring-the-message-back-home-heino

Über den Autor: Marcus Staiger hat als Betreiber von Royal Bunker und Entdecker solcher Leute wie Kool Savas, Eko Fresh oder K.I.Z den Straßenrap in Deutschland etabliert. Sprich: Er hat Unmoral und Verrohung über Gesellschaft und Jugend gebracht. Um die Karmaleiter wieder ein Stück nach oben zu klettern, schreibt er ab sofort regelmäßig bei uns gegen die Unmoral und die Verrohung der Gesellschaft an.

--