Re: Yeah Yeah Yeahs – Mosquito

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jan-lustiger

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Gerne: Das war eine großartig durchstrukturierte Show, die trotz der zuweilen ja doch sehr großen stilistischen Unterschiedlichkeiten der verschiedenen YYYs-Veröffentlichungen wie aus einem Guss erschien. Das Set war eine nahezu gleichberechtigte Mischung aus ihren Schaffensphasen, mit einer nur leichten Präferenz von Mosquito-Stücke. Daraus gespielt wurden Sacrilege, Subway, Mosquito, Despair und Under the Earth. Der zweite Schwerpunkt lag auf Fever to Tell. Die EPs – m.E. die besten YYYs-Platten – waren auch vertreten, die selbstbetitelte mit Art Star und Miles Away, Is Is mit Down Boy, womit der Debüt-EP genauso viel Raum gegeben wurde wie Show Your Bones und It’s Blitz!.

Der Flow der Show war super, es wurden kaum Pausen gemacht und die Übergänge zwischen den Songs waren nahezu fließend (Nick Zinner machte zu diesem Zweck mehrfach Gebrauch vom Loop-Effekt). Dazu nimmt man noch eine Frontfrau der Klasse von Karen O, deren Performance hauptsächlich durch eine Melange von Wahnsinn und Sex-Appeal geprägt ist, und man kriegt eine Show, die dem Status der Yeah Yeah Yeahs als das beste, was aus der Garage-Rock-Revival-Ära Anfang der Nullerjahre hervorgegangen ist, gerecht wird.

Support waren übrigens Bosnian Rainbows, die neue Band von Omar Rodriguez Lopez, der sich Teri Gender Bender von den Butcherettes geschnappt und sich gänzlich von seiner bisherigen Spielwiese zwischen Post-Hardcore und Prog verabschiedet hat und jetzt auf Post-Punk und Dark Wave setzt. Sie spielten eine hervorragende Show, wobei der Credit hier viel mehr an Teri geht als an Omar, die eine beeindruckende Bühnenpräsenz hat und mit ihren Ian-Curtis-Tanzeinlagen zwar entgegen ihres Künstlernamens kein Genderbending betrieb, aber den eigenen Sex Appeal immer wieder brach, das Spiel mit dem Wahnsinn also gezielt als Kontrast einsetzte, im Gegensatz zu Karen O, die beides verschmelzen lässt. Ich habe mir dann auch die beiden Tracks des kommenden Debütalbums, die schon bekannt sind, angehört. Im Schatten der Klasse der Liveperformance war ich von diesen aber leider eher enttäuscht.

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