Re: Die wunderbare Welt der Oper

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gypsy-tail-wind
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Heute den ganzen Abend mit Hanekes mittelprächtiger Inszenierung von „Così fan tutte“ verbracht – die arte-Ausstrahlung von neulich, aber es gibt das Ding auch in der Tube:

Insgesamt toll gesungen, und die Musik ist ja eh über jeden Zweifel erhaben – für mich vermutlich die grossartigste Oper überhaupt (aber klar, es gibt so viel, was ich noch nicht kenne). Allerdings scheint Haneke das ganze als erdenschwere Tragödie zu sehen und das stösst mir auf – natürlich ist der Stoff nicht leicht, aber es wird ja eine Charade getrieben und eine so eindeutige Deutung, die dem Werk quasi den spielerischen Aspekt nimmt (auch wenn er natürlich auf der Bühne noch inszeniert wird) stösst mir dann doch etwas sauer auf … bzw. führt, gestützt von Cambrelings langsamem Dirigat, das auch vor heftigen Effekten nicht scheut, dazu, dass ich in der Mitte des zweiten Aktes dahindöse und den Eindruck habe, nichts bewege sich mehr. (Allerdings war das von der musikalischen Gestaltung her – und ja, auch von der Regie, dem Bühnenbild her – der 2013er-Inszenierung aus Salzburg mit dem öden Herrn Eschenbach am Pult doch bei weitem überlegen, auch wenn dieser ebenfalls auf gute Stimmen zählen konnte.)

Hier Lemke-Matweys Besprechung aus der Zeit:
http://www.zeit.de/2013/10/Oper-Michael-Haneke-Mozart-Cosi-fan-tutte

Im Interview, ein paar Monate vorher, gab er immerhin zu:

Michael HanekeIch bilde mir nicht ein, auf der Höhe dieser Musik zu inszenieren. An Mozarts Musik können Sie nur scheitern.

http://www.zeit.de/2012/40/Oper-Michael-Haneke-Cosi-Fan-Tutte-Madrid

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