Re: David Bowie – The Next Day (März 2013)

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herr-rossi
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captain kiddOkay. Bowie hat Scheiße ermöglicht. Danke dafür. Is aber nun wirklich so. Muss den Einfluss von Bowie hiermit anerkennen. Was an der Ödigkeit des neuen Album aber kein Jota ändert…

Dort steht außerdem, dass die New Romantics sich als Antipunks Bowie als neues Vorbild suchten. Man könnte auch sagen: Der Thin White Duke war der König der Konterrevolution, das Vorbild der Angepassten. Wobei: Die Sex Pistols waren ja auch eine verfickte Castingband. Dann lieber Bowie…

In dem Überblick heißt es völlig zurecht: „Teens & twentysomethings at the time were becoming disillusioned with punk rock, thinking it had lost it’s original appeal and they had nothing to identify with. “ New Romantic war nicht „Anti“-Punkrock, sondern war ohne Punk, Postpunk und auch Krautrock (den Bowie ja ebenfalls frühzeitig aufgegriffen hat) überhaupt nicht denkbar. Man war allerdings desillusioniert von der Entwicklung, die Punk nach 1977 genommen hatte. New Romantic führte vielmehr die Ideale des Glamrocks der frühen 70er Jahre weiter. Dass ähnlich wie bei Glam das ganze schnell auch epigonale und trivialisierte Acts nach sich zog, ist ja kein Geheimnis, aber Rap (um mal ein Beispiel aus Deiner Welt zu nehmen) ist ja auch nicht „Scheiße“, nur weil es irgendwann halt auch Vanilla Ice und MC Hammer gab.

Der Einluss Bowies geht aber über Phänomene wie Glam und New Romantic hinaus auf Pop insgesamt und reicht bis heute. Gerade in den letzten Jahren war es wirklich sehr auffällig, wie viele junge Pop-Acts Bowie zu ihren wichtigsten Einflüssen zählen.

Seine Rolle war für mich immer die selbe… aber das kommt wahrscheinlich daher, dass ich mich wirklich nur so am Rande mit ihm beschäftigt habe. Dieses ganze Karnevals-jetzt-verkleiden-wir-uns-mal-ganz-witzig-und-sind-wer-anders-Gedöns liegt mir einfach nicht so… Kann auch mit meiner Theaterabneigung zu tun haben…

Wenn Du Dich vor allem für Rap und Americana begeisterst, ist das nicht unschlüssig, denn dort zählt ja vor allem Authentizität und „keeping it real“, und da sind Männer noch Männer und Frauen Frauen. Quasi Rockismus, nur ohne Rock.;-) Wobei ich weder das eine noch das andere diskreditieren will, ich mag ja auch vieles aus diesen Welten und auch in diesen Genres gibt es reichlich helle Köpfe und auch „queere“ Künstlerinnen und Künstler, aber ist schon eine andere Welt als die Pop-Musik, die Bowie maßgeblich beeinflusst hat.

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