Re: David Bowie – The Next Day (März 2013)

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der-hofacker

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Zappa1Da sind schon ein paar Parallelen zu mir vorhanden. Auch wenn Bowie für mich dann ab einem gewissen Zeitpunkt schon sehr wichtig wurde und es immer noch ist.

In der Ziggy-Stardust Phase kannte ich paar Singles, aber 1972 waren mir andere wichtiger. Mein Gott war Marc Bolan, was er ja heute noch irgendwie ist. Das Debut von Roxy Music und Lou Reeds „Transformer“ waren Alben, Bands und Künstler der Stunde für mich. Bowie tat sich ein wenig schwer bei mir zu der Zeit. Heute nicht mehr ganz nachvollziehbar für mich, war aber so.

Das erste mal, wo mich Bowie wirklich zu tiefst berührt hat, war dann 1973 ausgerechnet ein Song, der gar kein Bowie Song war. Das war „Sorrow“. Die Stimme, die Art des Gesangs, die Produktion, die unheimlich schöne Melodie, das Saxophon, da hat alles geapsst, das drang tief in mich. Für mich bis heute eine der besten Bowie-Aufnahmen überhaupt. Berührt mich heute noch immer so, kommt oft zu feuchten Augen, bewegen muss ich mich dazu sowieso immer. Eine Großtat von Bowie.

Dann verlor ich ihn wieder ein wenig aus den Augen, der Durchbruch kam dann endgültig mit „Station To Station“. Danach war alles anders, über die vier darauf folgenden Großtaten muss man ja nichts mehr sagen.

Ahoi, Franz, Du sprichst mir aus der Seele! :bier:

Auch bei mir erschien Bowie tatsächlich erst mit „Sorrow“ so richtig auf dem Radar, auch ich finde, dass diese Aufnahme zu den anrührendsten gehört, die er je gemacht hat. Jedenfalls traf er mich damals damit mitten ins Herz (überhaupt ist „Pin Ups“ ein feines Album, das zu Unrecht immer etwas unter den Tisch fällt – es darf wohl nicht sein, dass einer wie Bowie einfach mal aus Spaß ein paar alte Shanties covert). Die ganze Ziggy-Arie ist damals relativ an mir vorbeigegangen, ich mochte zwar die Single („Starman“), aber ansonsten hab ich lieber LedZep, Black Sabbath, Deep Purple, Rolling Stones, Pink Floyd, Jefferson Airplane, Can, Neu, Nektar und so’n Zeug gehört. Man darf wohl auch nicht vergessen, dass diese frühen Bowie-Alben in Deutschland nicht mal in die Charts gekommen sind, seine Musik wurde im Radio relativ wenig gespielt. Und groß waren in der Tat zu diesem Zeitpunkt andere, z. B. Bolan. Insofern entspricht es auch nicht den Tatsachen zu behaupten, dass Bowie den Glamrock etabliert hat. Wohl aber hat er ihn beim anspruchsvollen Rock-Publikum salonfähig gemacht.
Mich persönlich hat er dann erst mit „Heroes“ so richtig erwischt. Das Interesse hielt bis einschließlich „Scary Monsters“, „Let’s Dance“ fand ich zwar gut, aber in seinem Pop-Schick irgendwie unangemessen. Danach war er mir weitgehend egal.

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