Re: JAKE BUGG – Jake Bugg

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tolomoquinkolom

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bullschuetz (Kreativverwerter)Ich habe spätestens ab dem dritten Lied (na ja, eigentlich schon ab dem Gitarren-Intro des ersten Lieds) das Gefühl, da steht bloß einer vor dem Spiegel, probiert verschiedene Klamotten an und checkt, welche am coolsten aussehen. […] Ich fürchte fast, die Tatsache, dass ausgerechnet diese Platte im Mutterland des Pop derartig gehypt wird, ist ein wuchtiger Beleg für tolos in einem Nachbarthread so hingebungsvoll gegen alle Einsprüche verteidigte Retro-These.

Mikko (Neigungsfinne)Vielleicht gefällt mir ja diese Platte auch deshalb so gut, weil sie genau so „retro“ ist, wie man es erwartet. Aber das ist grundsätzlich das Problem aktueller Pop Musik […]. Sie ist nur ganz selten noch wirklich neu und überraschend. Das wird ja in dem zitierten Nachbar-Thread gerade immer im Kreis rum diskutiert.

Der Hofacker (Althippie)
Allerdings glaube ich, dass sie mehr mit uns selbst und dem Umstand zu tun haben, dass wir seit 30 oder noch mehr Jahren intensiv Musik hören, als mit dem Absender. […] Was Bugg angeht: Ich freue mich einfach, dass ein so junger Kerl in einer Sprache zu mir spricht, die ich verstehe. Deshalb muss ich ja nicht immer seiner Meinung sein. Und es kann natürlich gut sein, dass ich das alles in einem Jahr todlangweilig und hohl finde.

Rob hat in einem anderen Abteil unseres Forumszuges Anfang des Jahres einen 5][B]Thread gestartet, der sich ebenfalls mit einem dieser neuen ‘Kindersoldaten’ des Pop befasst. King Kool (früher ein Zoo Kid) hat zwar im Gegensatz zu Jake Bugg – soweit ich weiß – bislang noch kein Album veröffentlicht, aber vielleicht gelingt dies dem gleichaltrigen Archy Marshall demnächst unter seinem neuen Künstlernamen.

Meine Fragezeichen wären bei beiden Jungkünstlern und auch jenseits des netten Unterhaltungsaspekts gleich: Welche Begeisterung, Ängste, Reflexionen, Lebenserfahrungen oder Ansichten über die Welt – und überhaupt welche Gefühle – wollen bzw. können mir diese Knaben vermitteln? Um was geht es ihnen? Was möchten sie mit ihrer Musik aus der Vergangenheit ausdrücken? Was bringt junge Musiker dazu, nicht der Musik von Morgen nachzujagen, sondern sich der Musik von Gestern zuzuwenden? Und was bringt Hörer dazu, dem zuzujubeln? Oder verstehe ich das alles nur deshalb nicht, weil mir auch die Ersatzkriege auf den Tribünen von Fußballstadien rätselhaft bleiben?

Mich würde auch interessieren, welche Gründe jemand hat z.B. ein Album wie das von Jake Bugg zu kaufen. Geschieht dies weil es sich um eine angesagte Neuveröffentlichung handelt, die man haben muss, weil es möglicherweise eine andere Form von Dress code gibt, der durch den Albumbesitz eine Gruppenzugehörigkeit ermöglicht? Will man damit zurück zu Lagerfeuer und Planwagen der Vorväter? Oder tut man es, weil man keine Musik von Dylan, Donovan, McLean, etc. kennt und besitzt?

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