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Anonym
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Ja, das stimmt. Früher aber standen den jungen Leuten, die Pop hörten, die Alten gegenüber als Phalanx der Verständnislosen. Heute sind die Alten selber seinerzeit mit Pop sozialisiert worden – ihre wachsende Verständnislosigkeit mischt sich mit vollkommen intakten Deutungsansprüchen. Und so kommt es, dass selbst in Zeitschriften, die sich mit aktuellen Pop-Phänomen befassen, Alte Meister breiten Raum einnehmen (im Rolling Stone“ sowieso, aber auch in „Spex“). Pop heute ist viel vergangenheitszugewandter als früher, sozusagen „nach hinten offen“. Und dass viele daraus folgern, Pop sei heute weniger „gegenwärtig“, irgendwie „retro“, scheint mir schon sehr verständlich. Retromania? Ich glaube schon.
Natürlich gibt es innovative Bewegungen, hippe junge Popmusik – aber die Breitenwirksamkeit hält sich in Grenzen. Dass wir in einer „Retro“-Zeit leben, heißt ja nicht, dass ALLES Retro ist, sondern schlicht, dass im Vergleich zu früheren Pop-Jahrzehnten Nostalgie, Rückbesinnung, Recycling und Revitalisierung vergangener Hipness-Codes heutzutage größere, geradezu überwertige Bedeutung haben.
Noch ein Forums-Phänomen, um diese Veränderung zu verdeutlichen: „bluesgirlinexile99“ diskutiert mit „Dem Hofacker“.
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