Re: Retromania | ist Pop tot?

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nicht_vom_forum

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bullschuetzEines hat sich sicher fundamental verändert gegenüber den 60er-Jahren: Damals waren die Hörer jung, trafen auf teilweise massive Abweisung der Älteren und hatten schon allein deshalb das Gefühl, dabei zu sein, als etwas Aufregendes, Aktuelles, Neues passierte. Das die im Alten gefangene Generation nicht verstand und deshalb bedrohlich fand und aggressiv ablehnte.

Dazu kommt, dass eine „Jugendliche“ als Gruppe überhaupt erst in den 50ern erfunden wurden. Davor gab es Kinder, Erwachsene und nichts dazwischen. Seit dann diese „ersten Jugendlichen“ laute Musik, Drogen, lange Haare, Jeans, etc. für sich besetzt haben, ist Musik (und der Rest der Liste) als Abgrenzung zu den Eltern im Grunde erledigt. Allerspätestens nach Hip-Hop und Rave erfolgt die Abgrenzung gegenüber der Ü40-Altersgruppe eben über Facebook, Twitter, Smartphone und Co. und nicht mehr über Musik. Was dann im nächsten Schritt den Weg frei macht für a) reine Unterhaltungsmusik a la Reamon und Justin Bieber und b) „intellektuelle“ Popmusik aka Kunstlied 2.0 mit „Geschichte“ und/oder Retro-Aspekten fürt Spezialisten.

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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick