Re: Retromania | ist Pop tot?

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alberto

Registriert seit: 04.12.2007

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FriedrichZum Glück gibt es im Pop aber auch diese Erneuerungszyklen, durch die das Arrivierte, Etablierte und Saturierte immer wieder mal zertrümmert wird um Platz zu machen für Unverbrauchtes. Elvis ließ Sinatra aussehen wie einen alten Mann, die british invasion wiederum schickte Elvis in den vorläufigen Ruhestand, Johnny Rotten hasste Pink Floyd, House und Techno musterten traditionelles Instrumentarium und Songstrukturen aus, Hip Hop warf gleich alle Instrumente weg und gebrauchte nur noch einen Plattenspieler und so weiter und so fort. Die jeweils vorhergehende Generation versteht nicht, was die darauf folgende überhaupt macht, deren Musik hört sich nur nach primitiven Krach an, den man mit den bekannten Begriffen nicht mehr beschreiben kann. Bis sich auch das wieder arriviert, etabliert und saturiert. Dann wird mit einigen Jahren Abstand das zuvor mit keiner Tradition zu vereinbarende in den Kanon aufgenommen und danach geht der Spaß wieder von vorne los. Jugendliches Distinktionsverhalten? Künstlerische innovation? Technischer Fortschritt? Wahrscheinlich von jedem etwas.

Diese Entwicklung scheint ja aber gerade nach dem Ende von Techno unterbrochen worden zu sein. Nach dem Postpunk kamen noch HipHop und Techno. Danach scheint die Popgeschichte ans Ende ihrer Entwicklung gekommen zu sein. Seither ist alles retro. So sagt es jedenfalls die These von der Retromanie. Die Nullerjahre werden allgemein als Phase des Stillstands charakterisiert. Entsprechend ist die Musik. Aber wie geht es jetzt weiter? Bleibt der Stillstand? Macht doch noch mal einer was Innovatives?

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