Re: Retromania | ist Pop tot?

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Hal CrovesEs ist doch nicht die Musik selbst, in welcher Gestalt auch immer sie auftritt, die aus sich selbst heraus zu dem wird, was ich als „Kammermusik 2.0“ bezeichnet habe, sondern die Vorstellung, die diejenigen sich von ihr machen, die, nach Bodo Mrozeks Wort, ihr akkumuliertes Popwissen und ihre ehrfurchtgebietenden Plattensammlungen zu einem Statussymbol machen. In diesen Plattensammlungen kann nicht nur, sondern muss doch geradezu auch der allerneueste heiße Scheiß Platz finden, und zwar noch am Veröffentlichungstag! Schließlich will der Wissensvorsprung jeden Tag aufs neue verteidigt werden.

Was soll ich machen? Meine Plattensammlung wegschmeißen? Das würde mir sehr weh tun …

Sicher: Früher hat man seltene Erstausgaben in seiner Bibliothek gesammelt und präsentiert. Heute ist es in manchen Kreisen stattdessen altes Vinyl. Ich finde ja auch selbst, dass das ein Fetisch ist. Und deswegen kann ich mich nicht davon trennen.

In einer Ausweitung des Begriffs auf den nichtreligiösen und atheistischen Bereich umfasst der Begriff Fetischismus auch die religionsähnliche Verehrung von Objekten mit besonderer Bedeutung für die eigene Identität, denen besondere Wirkungsmacht auf das subjektive Wohlbefinden zugetraut wird – davon überträgt sich das Wort auf Formen der Objektfixierungen (Wikipedia)

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)