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FriedrichHat das schon jemand richtiggestellt?
Ich bin nun weiß-Gott kein Paul Weller Experte. Bei mir verstauben bloß ein paar uralte Style Council LPs im Schrank. Aber immerhin habe ich mitbekommen, dass Paul Weller schon als Kopf von The Jam ein working class hero war, was in seinem Heimatland auch genau so wahrgenommen wurde.
Mit Style Council präsentierte er sich auf dem Cover von OUR FAVOURITE SHOP mit Anzug, Krawatte und Haartolle.
Ich hatte Paul Weller (wie auch Heaven 17 oder Working Week) nicht als Beispiele für neoliberalen Pop genannt, weil die politische Gesinnung bei diesen Künstlern – trotz eleganten Auftretens – deutlich rüberkommt.
Bei den von mir genannten Beispielen (Blow Monkeys, Spandau Ballet, ABC, Pet Shop Boys) ist das nicht so.
Das Stück „Fight For Ourselves“ von Spandau Ballet ist bei oberflächlicher Betrachtung (auch unter Berücksichtigung des Clips) eine Hymne des Neoliberalismus (so wie „Born In The USA“ von Bruce Springsteen gerne als patriotisch wahrgenommen wurde).
Das demonstrativ Gespielte in den Bewegungen der Musiker von ABC im Video zu „When Smokey Sings“ kommt gediegen und wie ein distanzierendes Zitat daher.
Die Kassierszene am Schluss des Clips zu „Digging Your Scene“ von den Blow Monkeys ist eindeutig nicht einem „working class hero“ zuzuordnen.
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