Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Retromania | ist Pop tot? › Re: Retromania | ist Pop tot?
tolomoquinkolomEs ist amüsant, dass Leute, die auf sog. Authentizität von Musik bzw. der von Künstlern großen Wert legen, gleichzeitig von den Möglichkeiten der Sampling-Technik schwärmen (ich beziehe mich bei dieser Beobachtung auf mein persönliches Umfeld, denn mir ist natürlich nicht bekannt, wie sich das im Forum verhält).
Ich lege überhaupt keinen Wert auf die „sog. Authentizität“, weil sie kein Qualitätsmerkmal ist und jede Kunst sich inszeniert. Und eigentlich solltest du wissen, dass das Pochen auf Authentizität bei einem nicht unbeachtlichen Anteil des Forums eher verpönt ist.
tolomoquinkolomRetro hat mit Vergangenheit und Erinnerung zu tun
Dann muss man etwas erlebt haben, um Retro sein zu können? Dann kann eine Band von 20-jährigen, die gezielt versucht, wie die Beatles zu klingen, also gar nicht Retro sein, weil sie sich gar nicht an die 60er erinnern können? Direkt gefragt: Meintest du das eher im Sinne von „und/oder“ oder siehst du das wirklich aneinander gekoppelt?
tolomoquinkolomSampling ist Rückgriff (und in diesem Sinne retro).
Das hatten wir schon mal. Sich an Dur- und Moll-Akkorde zu halten, ist auch ein Rückgriff. Das Strophe-Refrain-Prinzip ist Rückgriff. Die Gitarre-Bass-Drums-Band ist Rückgriff. Rückgriff auf Etabliertes. Wenn du es dir so einfach machst, treibst du den Retro-Begriff noch weiter ins Absurde, als er es ohnehin schon ist.
tolomoquinkolomEher Zapping-Tool der Künstlichkeit als der Kunst.
Wenn Künstlichkeit und Kunst gegeneinander ausgespielt werden, wird’s ein wenig lächerlich, sorry. Das kannst du eigentlich nur rechtfertigen, wenn du wieder die Relevanz von Authentizität ins Spiel bringst, über die du dich zu Beginn deines Posts bereits erfolglos lustig gemacht hast.
tolomoquinkolomKünstlerisches Handwerk oder Handschrift haben keinerlei Bedeutung (nicht nur die Cut- & Mix-Technik im Hip-Hop kommt aus musikalischer Sicht ohne besondere handwerkliche Geschicklichkeit aus).
Und hier werden handwerkliche Geschicklichkeit und künstlerisches Handwerk zusammengeworfen. Kreativität lässt du völlig außen vor. Denn natürlich hat es mit künstlerischer Geschicklichkeit (!) zu tun, Samples kreativ zu nutzen. Oder hältst du Sampling für prinzipiell unkreativ?
tolomoquinkolomZitiermaschinisten
Mit dem Begriff wäre ich bei deiner Post-Historie in diesem Thread vorsichtig.
tolomoquinkolomKreativ Neues entstünde erst durch ein anderes, vom Künstler selbst hinzugefügtes Element und zwar eines ohne pophistorische Vergangenheit – eben ein neues.
Du meinst, so wie es der vom Sampling stark geprägte Hip Hop war? Keiner hat behauptet, dass Sampling immer und überall innovativ und kreativ ist. Mit absoluten Aussagen (Sampling = Rückgriff = Retro) wirfst nur du um dich.
Dein Zitat meines Posts ist übrigens um wichtige Stellen gekürzt worden, ohne dass du die Kürzungen gekennzeichnet hast. So wie es dasteht, habe und hätte ich es nicht geschrieben; du hast eine (eher beiläufige) Aussage und das Fazit genommen und den argumentativen Unterbau weggelassen. Grobes Foul.
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