Re: Retromania | ist Pop tot?

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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AlbertoNeoliberaler Pop der zweiten Hälfte der Achtziger (…) sondern – (…) die Blow Monkeys, Spandau Ballet, ABC und hauptsächlich und insbesondere die Karriereband schlechthin, die Pet Shop Boys. Die Szene aus dem „West End Girls“-Video, in der der Sänger in stocksteifer Körperhaltung edel und mit Krawatte gekleidet durchs Bild läuft, ist doch stilbildend für diese Spielart des Pop. Ich habe mir lange überlegt, ob die Faszination dieser Band für deren Fans nicht ausschließlich von diesen paar Sekunden aus dem Video herrührt.

Neineineineinein!

Du siehst hier ein paar Posen und nimmst sie für die ganze Wahrheit: zumindest ABC und Spandau Ballet waren aufrechte Labour-Anhänger. SB gaben sich sogar richtig kämpferisch und ABC äußerten sich auf ihrem zweiten Album auch explizit zur politischen Situation im UK. Mit den PSB war’s nicht anders, das sind ja richtige Pop-Intellektuelle. Nur weil man gut gekleidet ist und sich cool gibt, heißt das noch nicht, dass man ein herzloser Neoliberaler ist. Ich denke gerade bei Spandau Ballett – vielleicht auch bei Paul Weller – war das eher Ausdruck eines demonstrativ zur Schau getragenen Arbeiterklassen-Stolzes.

Der Zusammenhang zwischen Neoliberaler Politik und Pop ist – wenn überhaupt! – dann doch komplizierter. Aber was hat das mit Retro zu tun?

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)