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bullschuetztolo, eine Gegenthese:
[…]
Bitte drüber nachdenken und widerlegend oder zustimmend abarbeiten!
(Und bitte nach Möglichkeit nicht mit der länglichen Zitierung eines Aufsatzes von wem auch immer antworten …)
Gegenwart hat keine Geschichte. Da ist sie fein raus. Vielleicht gibt es sie auch gar nicht und Gegenwart ist nur das Butterbrotpapier zwischen Vergangenheit und Zukunft, damit die beiden nicht aneinander festkleben.
Über deine interessante These (die sog. bullschuetz‘sche Tiefenschärferelation unter besonderer Berücksichtigung popkultureller Aspekte) muss ich erst mal nachdenken. Please hold the line. Da du kein weiteres Popkultur-Traktakt wünschst, wedle ich halt mit einem Doebeling-Gedanken über Pop:
Anders als etwa in England hört man in Deutschland irgendwann auf, Pop wichtig zu nehmen. Man wird erwachsen, kleidet sich gedeckter und unauffälliger, trägt letztlich die Kleidung der eigenen Eltern und meint verantwortungsbewusstes Erwachsenensein schließe hedonistische Kapriolen aus. So wie ich das sehe, ist das kein Umdenken, sondern gehört zur akzeptierten Konditionierung. Mit dem Unterschied, dass in England Pop nicht tendenziell aus dem Leben verschwindet. Mit einem fünfzigjährigen Taxifahrer in London kannst du kontrovers auch über aktuelle Musik diskutieren, mit seinem Kollegen in Berlin nicht. Der weiß allenfalls noch, was er früher mal gern gehört hat, bevor ihn der Ernst des Lebens ereilte. In England ist das persönliche wie öffentliche Leben von Pop durchdrungen, bei uns ist Pop lediglich Teil der Freizeitgestaltung.
[Wolfgang Doebeling | aus: Pleased To Meet You]
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