Re: Retromania | ist Pop tot?

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latho
No pretty face

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genosse schulzDaneben hat damals aber das US-amerikanische Kino, z.B. mit dem Film Noir, die gesellschaftliche Atmosphäre/Krise der Zeit ziemlich gut eingefangen. Das fehlt, zumindest fällt mir nichts zusammenhängendes auf. Aber Kino hat heute vielleicht einfach nicht mehr die gesellschaftliche Bedeutung, das abbilden zu können. TV (Serien!) und Internet geben wohl eher den Ton an.

Das ist heute eben zweigeteilt und läuft entlang der Geldaufwendungen. Wird viel Geld in einen Film gepumpt, muss der Regisseur/Star schon ein sehr großer sein, sonst wird der Film auf das Testpublikum hinnivelliert. Die Innovation kommt eher aus der zweiten oder gar dritten Reihe.

genosse schulz
Sehr schön!

Das meiste dazu hat er ja aus der FAZ geklaut. Und dann umstandslos vom Aggro-Auto-Antlitz zur Retro-Regression wechseln:

„Die in immer kürzeren Abständen über uns hereinbrechenden Retro-Wellen sind selbstverständlich nicht nur auf die Fahrzeugästhetik begrenzt. Inzwischen sind so ziemlich alle Sparten der Kulturindustrie vom Retrovirus befallen, der fast alle Jahrzehnte bereits verwurstet hat. In Musik, Film, Mode, Computerspielen oder massenmedialen Spektakeln wurden die Ergüsse der 70er, 60er oder 50er immer wieder neu aufgewärmt und in einer modernisierten Form erneut auf den Markt geworfen.“

Kulturpessimismus vom Feinsten, was er dann aber genau dem Bürgertum vorwirft.

Ja, das deckt sich mit dem, was Rossi oben schon feststellte: eine steile These, die Reynolds da locker in den Raum wirft, wird gern und unkritisch im Feuilleton übernommen, auch wenn da das Wissen über Pop-Musik eher begrenzt ist. Aber es klingt eben so schön und es muss ja einen Grund geben, warum man nur unter Kultur (oder, Achtung, Retro-Zeit-Witz: unter „Leben“) schreiben darf und nicht im Politik-Teil. Ganz klar, man war halt zu radikal für’s Establishment!

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.