Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Retromania | ist Pop tot? › Re: Retromania | ist Pop tot?
lathoWie gesagt, Retromania habe ich nicht gelesen, aber – und das drängte sich mir beim Lesen von Rip It Up auch auf – Thomas Gross hat ja in der letzten Zeit Reynolds jede Analytik abgesprochen. Von daher bleibt der Begriff schwammig, wird aber von Reynolds in negativem Sinn verwendet. Hier klingt das an und ich verweise zudem auf das, was ich am Anfang des Threads geschrieben habe: das total neue, das Reynolds sucht, gibt es nicht, man kann es ihm nur zuschreiben – das ist dann aber Geschmacksurteil.
Wann soll sich denn Thomas Gross schon einmal mit dem Thema beschäftigt haben?
Reynolds ist nicht auf der Suche nach dem total Neuen. So etwas hat es vermutlich in der Pop-Historie auch noch nie gegeben; schließlich müssen die Inspirationen ja irgendwoher kommen. Es geht vielmehr um eine Verschiebung innerhalb der Popmusik, überhaupt der Popkultur. Dieser Trend, der der Musik- und auch der Filmindustrie nicht zufällig sehr willkommen ist, scheint Innovationen immer unnötiger werden zu lassen, zumal sich zunehmend auch Konsumenten zu einem erheblichen Teil nicht mehr daran interessiert zeigen. Das bequeme Geschäft mit Repertoire und Archiven ist auch wesentlich weniger risikoanfällig, da bereits auf Erfolg geprüft.
Das Mainstream-Kino aus Wallstreet-Hollywood der Anwälte und Anleger verfährt ja seit Jahren und sehr erfolgreich ebenfalls nach dieser Methode. Als Cineast wirst du dir vielleicht schon einmal die Frage gestellt haben, wohin diese Wiederholungsmanie führen soll; was außer klingelnden Kassen diese reihenweise erneut verfilmten Erfolgsfilme und Erfolgsserien früherer Jahre und das wenig innovative Durchkämmen europäischer und asiatischer Kinohits mit anschließender Verfilmung des selben Stoffes, nur mit amerikanischen Darstellern, für einen Sinn haben soll – von Filmkunst ganz zu schweigen.
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nail75Was Reynolds angeht, so ist das einfach falsch.
Nachdem ich den von latho verlinkten Artikel quergelesen habe, bin ich der Meinung, dass sich eine Beschäftigung mit Reynolds nicht lohnt. Da findet sich wirklich null Analyse, nur Polemik. Und obwohl ich nichts gegen Polemik habe, wundere ich mich doch, dass man mit so platter Rhetorik, die weitgehend ohne geistige Leistung auskommt, Aufmerksamkeit erzielen kann.
Einfach? Falsch?
Du bildest dir eine Meinung über ein 460-Seiten-Buch und die Fragen/Thesen seines Autors anhand eines quergelesenen Artikels? Alle Achtung. Vorschlag: anstatt Artikel vielleicht doch besser den Autor von RETROMANIA direkt lesen – und dies nicht nur quer. Deal?
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