Re: Retromania | ist Pop tot?

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kanaan

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BrundleflyIch denke, Du idealisierst das etwas. Du hast ja auch im Stones-Thread davon geschrieben, dass es eine „Sehnsucht nach dieser Zeit“ bei jungen Leuten gibt, die damals noch nicht mal auf der Welt waren. Aber die picken sich ja nur bestimmte Aspekte – Musik, Klamotten, Frisuren, Filme – raus, die sie gut finden. Ansonsten würde sicher niemand von ihnen ernsthaft in den späten Sechzigern leben wollen, als die Gesellschaft längst noch nicht so liberal war wie heute. Es ist ja nicht so, dass damals jeder pausenlos LSD nahm, Stones-Platten hörte, „Naked Lunch“ las und das Leben wie in einem Godard-Film war.

Im Umkehrschluss erklärt das ja auch wie wir die Gegenwart erleben, nämlich nicht mythologisiert.
Die Musik der Gegenwart nimmt man zunächst durch unsere bisherigen Hörerlebnisse konditioniert wahr.
Ich denke, im Rückblick sieht man vieles anders, da man sich emotional und geistig verändert.
Das ändert allerdings nichts daran, dass es Ideenklau im großen Stil gibt, wobei Popmusik ja auch immer generisch ist.
Neu ist dieses Thema nicht, schon Ende der 50er dachte man der Rock ’n‘ Roll wäre tot.
Alle paar Jahre spricht man vom Ende der Popkultur.
Der Thread erinnert mich an ein Buchkapitel von Rolf Ulrich Kaiser aus dem Jahre 1969 -Töten sie die Pop-Musik? Pink Floyd-.