Re: Retromania | ist Pop tot?

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brundlefly

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tolomoquinkolomDiese Impulse, die da angeblich kamen und einen innovativen oder nachhaltigen impact auf Popkultur und Popmusik gehabt haben sollen, müsste man mal suchen. Wo ist da nach deiner Meinung etwas hängengeblieben? Schön, Bob Marleys schlurfender Reggae (und der Anderer) war und ist immer wieder ein feines Sommer-Accessoire, aber doch nicht mehr. Und was z.B. die Londoner Reggae-Exerzitien von The Clash angeht: nur ganz selten hat etwas noch weniger zusammengepasst wie der durch gesellschaftliche Umstände aufgescheuchte Punkism, der als musikalisch-nonkonformistische und gesellschaftskritische Rebellen-Attitüde auf eine Haile-Selassie-Erlöserverehrung aus der Karibik mit alttestamentarischen Bezügen und einknickenden Knien traf.

Den Einfluss jamaikanischer Pop-Musik auf The Clash zu reduzieren ist – um es höflich zu formulieren – etwas verkürzt, denn durch die Einwanderung aus den karibischen Staaten im Vereinigten Königreich gab es da zahlreiche Auswirkungen. Schon vor den Reggae-Ausflügen von The Clash haben bereits Ska und Rocksteady ihre Spuren im (Post)-Punk gelassen, Dub und Reggae waren dann für die Londoner Soundsystem-Kultur ganz wichtig. Schließlich waren es später die Reggae- und Dancehall-Samples, mit denen schwarze und weiße Kids Anfang der Neunziger Acid House zu Hardcore transformierten, was wiederum die Ursuppe von diversen Dance-Untergenres der letzten 20 Jahre bildete. Best ignored, eh?

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