Re: Retromania | ist Pop tot?

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mikko
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tolomoquinkolomDiese Impulse, die da angeblich kamen und einen innovativen oder nachhaltigen impact auf Popkultur und Popmusik gehabt haben sollen, müsste man mal suchen. Wo ist da nach deiner Meinung etwas hängengeblieben? Schön, Bob Marleys schlurfender Reggae (und der Anderer) war und ist immer wieder ein feines Sommer-Accessoire, aber doch nicht mehr. Und was z.B. die Londoner Reggae-Exerzitien von The Clash angeht: nur ganz selten hat etwas noch weniger zusammengepasst wie der durch gesellschaftliche Umstände aufgescheuchte Punkism, der als musikalisch-nonkonformistische und gesellschaftskritische Rebellen-Attitüde auf eine Haile-Selassie-Erlöserverehrung aus der Karibik mit alttestamentarischen Bezügen und einknickenden Knien traf.

Vorsicht! Mit dieser Ansicht zu The Clash dürftest Du hier relativ einsam sein.
Und natürlich hat Reggae in vielerlei Form Eingang in die Popmusik gefunden. Inzwischen ist Reggae-Musik aber eine Nische in der großen Welt des Pop wie andere auch.

tolomoquinkolom…Der Marketing-Vorlauf eines Release hat nicht selten Ähnlichkeit mit Invasionsplänen. Da geht es gar nicht mehr so sehr um Popmusik, sondern um Branding, Gossip, Marktanteile, Verdrängung und Konzernmacht. Entsprechend wird auch für die generalstabsmäßige Präsentation von acts und die Clip-Visualisierung von Popmusik nicht selten ein größerer finanzieller Aufwand betrieben, als für die Musik selbst.

Das war in den 1990ern so, als MTV und bei uns VIVA eine nicht zu unterschätzende Marktmacht darstellten. Inzwischen werden oft gar keine Videos mehr produziert. Schon gar nicht mit Riesen-Budgets.

tolomoquinkolomObwohl ich selbst auch eine Delle in Richtung Sixties habe irritiert es mich doch, wenn Zeitgenossen das Interesse an Gegenwart und Zukunft verlieren und sich im Rückwärtsgang verabschiedend in eine hauptsächlich vergangenheitsorientierte und tapezierte, bequeme Wohlfühlzone zurückziehen. Wo ist da die Neugier auf Neues geblieben?

Du sollst doch nicht von Dir und vor allem nicht von Deiner Generation auf andere schließen.
Ich sehe keine ausschließliche oder unverhältnismäßige Rückwärtsgewandheit in der aktuellen Popmusik, und schon gar nicht bei ihren (jugendlichen) Rezipienten.

Dass Popmusik inzwischen eine Geschichte und gewissermaßen ein Geschichtsbewusstsein hat, finde ich vollkommen in Ordnung.

tolomoquinkolomUnd ob ‘The Freewheelin’ Jake Bugg gerne Bob Dylan wäre oder dies die Rezipienten gerne möchten oder eigentlich der Plattenkonzern so will, weil der Originalheld bald in Rente muss, wird sich noch herausstellen. Lady Gaga als knackfrischer Ersatz für die rostende Madonna hat ja schon mal geklappt. Die Frage nach der manischen Wiederholungssucht bleibt allerdings.

Unsinn.

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