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Blitzkrieg BettinaIch finde das Ganze weniger interessant, denn es war ja nun nicht gestern dass aus Jamaika wichtige Impulse kamen…
Dass auch abseits der westlichen Welt immer wieder musikalische Anstöße für westliche Popmusik kommen, ist alleine schon durch Einwanderungen und dem musikalischen „Import“ außereuropäischer Stile offenkundig, siehe Banghra im UK. Aber darum ging es in dem Reynolds-Argument nicht, zumal Jamaika in den Sechzigern und Siebzigern kein „newly industrialised country“ war. Er macht das anhand dem Prozess der Industrialisierung fest, auch an den neuerlichen Obsessionen mit Raumfahrt in Indien, Brasilien und China. Dazu kommt ein sehr hoher Anteil an jungen Leuten, die für die Weiterentwicklung von Popkultur und Setzen von Trends immer entscheidend waren. Natürlich hatten und haben all diese Länder ihre einheimische Musik und die Einwohner konsumieren auch angloamerikanische Popmusik, aber durch die Zukunftsgläubigkeit – so Reynolds – sind musikalische Quantensprünge eher dort zu erwarten als im sich in der eigenen Nostalgie suhlenden Westen.
Bei seiner Argumentation gibt es allerdings einen Widerspruch. Die Faktoren, die er für „retromania“ im Westen verantwortlich macht, also die Verfügbarkeit von allem Vergangenen im Netz, sind ja in diesen Ländern zumindest bei den oberen und neuen Mittelschichten ebenfalls präsent.
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