Re: Retromania | ist Pop tot?

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tolomoquinkolom

Registriert seit: 07.08.2008

Beiträge: 8,651

Herr RossiLustigerweise erklärt einem das jemand sehr gut, der von Pop nichts versteht und zu erklären versucht, was die E-Musik von der U-Musik fundamental unterscheidet, nämlich dass hier über Jahrhunderte eine Kunstsprache entwickelt wurde, die jedem als Basis geläufig sein muss und aus der jeder schöpft, der selbst als Komponist, Dirigent, Musiker usw. gestalten will. Das erläutert Joachim Kaiser liebenswert betulich.

Dieser von Kaiser behauptete Unterschied ist aber meiner Ansicht nach keiner, denn nicht anders verhält es sich mit der Popmusik (im weitesten Wortsinne): Auch hier gibt es eine ausdifferenzierte musikalische Sprache, die vielleicht noch nicht über mehrere Jahrhunderte zurückreicht, die sich aber mindestens bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, bis zum Beginn der modernen Formen der Verbreitung und Rezeption von Musik durch Radio, Tonträger usw.

Kaiser hält die Unterscheidung in E- und U-Musik selbst für Blödsinn. Ich wiederum halte die Gegenüberstellung des Fragestellers von Britney Spears (bzw. eines Liedchens von ihr) und Wagners Tristan und Isolde für Blödsinn. Im Übrigen ging es offensichtlich um einen Qualitätsvergleich. Das führt zu nichts.

Bei der Zitierfähigkeit von musikalischer Vergangenheit hast du sicher recht. Rückgriffe fanden immer statt und zwar unabhängig von der Art der Musik. Du hast es weiter oben bereits angemerkt: ohne derlei Impulse bzw. Emanationen gäbe es vermutlich keine kulturellen Entwicklungen.

Jan LustigerAndy Kaufman hat niemanden parodiert, Elvis oder dessen Imitatoren genauso wenig wie etwa den Wrestling-Betrieb. Für ihn waren das Rollen, die er gespielt hat, um bei seinem Publikum Reaktionen zu erzielen, positive (Elvis) wie negative (Wrestling). Beide Nummern bauten auf seiner Verehrung für das jeweilige Sujet auf.

Schön. Dann vergesse ich MAN ON THE MOON schnell wieder und halte fest, dass Michael Stipe nicht weiß was er tut.
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