Re: Retromania | ist Pop tot?

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demon

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Beiträge: 66,870

nail75
Die Popmusik von heute muss sich eben immer noch an den Verhältnissen
der 60er messen lassen, obwohl die Popmusik selbst dazu beigetragen hat,
diese Verhältnisse zu überwinden. Dennoch erwarten wir von der heutigen
Popmusik, dass sie genauso revolutionär ist wie die Popmusik der 60er,
obwohl das offensichtlich unmöglich ist.

Ausschneiden einrahmen, und an die Wand hängen!

Und genau das hat Theweleit ja auch schön herausgearbeitet:

Was früher in Subkulturen stattfand, ist in erlaubte Nischen
übergegangen. Es muss gar nicht mehr sub sein. Jeder findet jetzt
problemlos das, was er haben will oder braucht.
Damit ist die Grundlage für eine gemeinsame Gegenwehr gegen den
gesamtgesellschaftlichen Hauptzustand verschwunden. Das ist nicht
die Schuld der Menschen, sondern Folge einer gewachsener Liberalität.
Wenn Freiräume da sind, werden sie auch genutzt und man bringt sein
Leben nicht mehr damit zu, gegen etwas zu protestieren.

Insofern kann ich die Kritk an dem Interview nicht nachvollziehen.

Man könnte ihm allerdings vorwerfen, dass er seinen geschmacklichen
Standpunkt hinsichtlich Amy Winehouse oder HipHop verabsolutiert,
anstatt ihn auch nur als eine Nische von vielen einzuordnen.

--

Software ist die ultimative Bürokratie.