Re: Retromania | ist Pop tot?

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rock-n-roll-star-11926

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Blitzkrieg BettinaMan muss den Begriff „Retro“ ja nicht negativ auslegen…

Ich persönlich tue das auch nicht, aber oft bläst der Diskurs in genau das Horn, wobei es sicherlich in den letzten 2 Jahren differenzierter geworden ist. Oft wird aber der klassische Fehler gemacht, bei dem eine simple Feststellung deckungsgleich mit dem Urteil ist. Festellung: Bei Band XY gibt es Retroelemente. Da die unausgesprochene Grundannahme lautet, dass Retro Mist ist, reicht das um das Urteil zu fällen: Band XY ist Mist. Da ist das Theweleit Interview ein Paradebeispiel.
Da wird jedem Amy Winehouse Fan unterstellt, weder richtig hören zu können noch eine ausgeprägte Urteilskraft zu besitzen. Oder ganzen Genres wie Hip Hop wird gleich die Existenzberechtigung abgesprochen. Wenn Theweleit hier der Soziologe wäre, der er vorgibt zu sein, könnte er sich ja mal mit der Geschichte des Hip Hop befassen. Da würden ihm der Hut durch die Decke gehen, ein Paradies für Soziologen.
Dazu kommt, dass Theweleit sicherlich kein Experte zeitgenössischer Musik ist. Die Rolling Stones werden bis zur Unendlichkeit romantisiert (dass Mick Jagger knallhart ans Geschäft denken kann, wird wohl auch mal bei Theweleit angekommen sein) und am Ende kommt raus, dass er Jazzgitarre mit einem Bogen spielt, was auch immer das einem sagen soll.

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If I can't dance, I don't want your revolution!