Re: ROLLING STONE Dezember 2012

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pelo_ponnes

Registriert seit: 13.04.2004

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Generell macht die aktuelle Ausgabe einen guten Eindruck und behandelt viele verschiedene und interessante Themen, wobei die Musik den Schwerpunkt bildet. So soll es sein. Deshalb gibt es aus meiner Sicht aber einen wesentlichen Kritikpunkt:

Das Serien-Spezial mag ja gut recherchiert sein und ist auch ganz nett zu lesen, nur dafür kaufe ich mir den RS nicht. Ich bin ein Musikfan, der sich nebenher dann gerne mal noch auf ein anderes Thema einlässt, aber nicht umgekehrt. Angesichts der Tatsache, dass es aktuell viele Künstler gäbe, die ein Spezial verdient hätten, ist es schon enttäuschend, wenn sich das Spezial zum zweiten Mal in Folge nicht wirklich mit musikalischen Aspekten auseinandersetzt. (Ich mag James Bond, aber die eine Seite über Musik rechtfertigt keinen Artikel in dieser Länge.)

Die teilweise kontrovers diskutierte Soul-Liste halte ich durchaus für eine Bereicherung. Listen sind eine schöne Spielerei. Sie lassen mich lange vergessene Sachen wiederentdecken und machen auch auf Dinge aufmerksam, die bisher vielleicht an mir vorbeigegangen sind. Deshalb ist es auch wichtig, dass das Thema nicht zu allgemein gehalten ist (Beste Alben aller Zeiten), sondern ein spezifischeres Feld begutachtet. Es ist schön, wenn am Ende eine Mischung aus bekannten Sachen und Geheimtipps erzielt wird. Ein Tipp wäre noch, dass die einzelnen Redakteure noch ein paar persönliche Geheimtipps vorstellen. Ich begrüße auch weitere umfangreiche persönliche Speziallisten wie die zuletzt von Wolfgang Doebeling. Vielleicht können ja noch andere Autoren und Redakteure etwas in dieser Richtung ausarbeiten?

Zur Liste selbst: Warum man sich immer wieder auf „Thriller“ stürzt, bleibt mir ein Rätsel (Beat It ist klasse, auch Billy Jean oder der Titelsong haben Qualität, aber der Rest???). Ich finde es gut, dass Chic stark vertreten sind, und auch der Phillysoul. Das OJays-Album ist keine schlechte Wahl, das ultimative Phillysoul-Album ist aber das selbstbetitelte „Three Degrees“-Album. Und an Bobby Blands „Dreamer“ führt meiner Ansicht nach kein Weg vorbei.

Fazit: Während ich immer noch Specials zu schwerpunktmäßig außermusikalischen Themen für fehl am Platz im RS-Magazin halte, empfinde ich Top-100-Listen bei Beachtung einiger Grundsätze durchaus als belebenden Bestandteil.

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