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Faule Früchte aus der FAZ:
„Europas Kultur ist in Gefahr. Die unerbittliche Demokratie, die keinen Spott über
Frauen, Schwule und Lesben duldet, der aber dafür der Spott über Gott heilig ist,
glaubt, der Mensch müsse sich vor allem gut fühlen, nicht gedrillt, nicht überfordert
werden. Sie stellt E- und U-Musik umstandslos auf eine Stufe, fördert Kunst um der
Kunstförderung willen, der jeweilige Rang ist sekundär. Da Kunst und Kultur aber
hierarchisch sind, gefährdet die Betäubung des Sinns für die Vertikale unseren
historischen Hauptauftrag, der darin liegt, diese Kultur lebendig zu erhalten und
weiterzugeben, nicht zuletzt an Menschen nichtchristlicher Herkunft, die in
Auseinandersetzung mit ihr erst das Beste aus sich selbst herausholen können.“
„Die deutsche Seele hat schon einen Bleihintern. Im Weltmusikland, wo vor einer
Generation die Hochsprache der klassischen bis Avantgarde-Musik Standardaus-
rüstung von Intellektuellen war, scheinen sich viele Heutige deren schwindelnder
Ikarusflüge und nackter Schönheit fast zu schämen. Trost und Erquickung, Ver-
gnügen und Sinnstiftung finden sie in Sozialkitschhymnen in simplifizierter
Klangsprache.“
(Kerstin Holm, „Sitzenbleiber mit Pokerface und großem Latinum“, FAZ vom 23.01.2015)
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