Re: Auch das noch: Der Sampler-Thread

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mikko
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Ein weites Feld sind diese Compilations mit obskuren und vergessenen Sixties Tracks.

Die Ur-Mutter aller dieser Sampler ist natürlich „Nuggets“, die legendäre Doppel-LP, die bereits 1972 erschien, also nur ca. 5 Jahre nach den Original 7″45s. Und diese Singles waren damals bereits völlig vergessen und zumindest mir größtenteils unbekannt, obwohl sie fast alle auch in Deutschland im Original veröffentlicht wurden.
„Nuggets“ hat meine eigene Forschungsarbeit und bis heute andauernde Liebe zu Sixties Garage Pop und dann auch Popsike britischer Prägung begründet.

So richtig los ging es aber erst Ende der 1970er Jahre mit der „Pebbles“ Reihe. Und dann gab es eine wahre Flut von Samplern; fast alle inoffiziell (also ohne rechtliche Absicherung) und fast immer von den mehr oder weniger gut erhaltenen Singles überspielt. Einige der selteneren dieser Sampler sind heute bereits selbst teure Raritäten.

Ich war damals natürlich begeistert, weil es so viel zu entdecken gab, weil man die Originalsingles kaum finden konnte (es gab noch kein Internet), weil man von den allermeisten Singles ja erst durch diese Compilations erfuhr.

Aber schon zu Beginn der 1980er Jahre gab es dann auch ganz offizielle Sampler Reihen, wie etwa „Mindrocker“ bei Line Records in Hamburg oder etwas später die großartige „Rubble“ Reihe bei Bam Caruso in England.

Ich ziehe diese ganz legalen offiziellen Reihen in aller Regel vor, weil sie erstens meist bessere und ausführlichere Liner Notes liefern, und weil die Tracks wenn schon nicht von Originalbändern überspielt, so doch wenigstens behutsam restauriert wurden.

Gerade die Prae-Kraut Sampler sind in dieser Beziehung ziemlich schludrig gemacht. Schlechter Klang und zum Teil falsche oder fehlende Liner Notes sind da fast Standard.

Ich besitze viele der damals gekauften Sampler immer noch. Von etlichen habe ich mich aber auch wieder getrennt, weil ich entweder die für mich wichtigsten Tracks inzwischen als 7″45 besitze oder aber klanglich bessere Compilations mit dem gleichen Material.

Heute kaufe ich noch gelegentlich CD Sampler mit obskuren Sixties und Seventies Tracks. Es gibt da nach wie vor liebevoll gemachte Reihen vor allem in England. Da die inzwischen klassisch zu nennenden Gebiete wie Garage Punk und Pop und British Popsike und Freakbeat weitgehend abgegrast sind, erweitert man das Feld in Richtung Sunshine Pop, frühen auf 7″ erschienenen Prog und obskure europäische Beat und Pop Singles der späten Sixties und frühen Seventies.

Man darf aber heutzutage von solcher Samplern nicht mehr durchgängig gute musikalische Qualität erwarten. Neben ein paar tollen Tracks gibt es auf jeder Compi auch etliche Ausfälle oder zumindest nur sehr durchschnittliche Sachen, die man eigentlich gar nicht (wieder)entdecken möchte.

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