Re: Eels – Wonderful, Glorious

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jan-lustiger

Registriert seit: 24.08.2008

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PinbackIch höre die Musik und mein Gefühl sagt mir, ob mir etwas besser gefällt oder nicht. Da muss vorher nichts analysiert oder hinterfragt werden. Sorry Jan, aber dein Post kommt zu rüber als würdest du das machen.

Nun, erstens glaube ich nicht an reines Bauchgefühl. Kunstrezipienten haben die Gefühle, die sie beim Hören von Musik, Lesen von Büchern, Sehen von Filmen etc. haben, immer aus Gründen. Diese bei mir selbst zu hinterfragen, ist für mich einer der größten Gewinne beim Musikhören, so habe ich schon vieles über mich selbst gelernt. Und übrigens „analysiere“ ich grundsätzlich nie, um mir eine Meinung zu bilden. Das findet im Nachhinein statt.

Zum konkreten Fall hier: Es ging mir nie darum, empirisch zu beweisen, dass Blinking Lights and Other Revelations das beste Eels-Album ist; Das wäre – trotz aller Reflektierbarkeit ästhetischer Werturteile – anmaßender Blödsinn. In meinem Post geht es nicht um deine oder TMFs Werturteilung über das Album.

Was mich störte, war die Aussage, man könne sich ja unmöglich mit den Vorgängeralben beschäftigt haben, wenn man Blinking Lights für das Meisterwerk der Eels hält. Das ist eine Aussage, die ein analytisches Vorgehen („sich auseinandersetzen“) voraussetzt, also genau das, was du jetzt an meinem Post kritisierst. Darum darfst du dich auch nicht wundern, wenn man sie analytisch widerlegt. Und meine Schlussfolgerung daraus ist eben nicht, dass jeder, der sich mit allen Eels-Alben auseinandergesetzt hat, Blinking Lights ganz objektiv für deren Meisterwerk halten müsse. Sondern dass deine empirische Aussage – nicht dein Werturteil – nicht haltbar ist.

Und zu guter Letzt hast du übersehen, dass ich meine Ausführung mit einer der wohl Gefühls- und Persönlichkeits-basiertesten Aussagen beendet habe, die man im Gespräch über Kunst überhaupt so machen kann:

Es ist die Eels-Philosophie auf den Punkt gebracht, in einem wunderschönen Doppel-Album, das in seiner Vielseitigkeit jede Ecke besucht, die zu diesem Mysterium beiträgt, die wir Leben nennen. Von dem Mann erzählt, mit dem ich diese Reise am liebsten antreten möchte, weil er mir in diesen Dingen aus der Seele sprechen kann wie nur sehr wenige Songwriter.

Wenn die Aussage, dass mir ein Songwriter aus der Seele spricht und ich ihn darum gerne ein Doppel-Album lang über alle möglichen Facetten des Lebens singen höre, analytisch und kopf-basiert sein soll, dann weiß ich auch nicht…

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