Re: Jürgen Teipel – Verschwende Deine Jugend

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friedrich

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otisAber was ist heute noch übrig von allem?

Um da noch mal einzuhaken: Man könnte ja mal den Versuch machen, einige herausragende Alben oder Singles zu benennen. Ein paar würden mir schon einfallen. Vielleicht mache ich mal einen entsprechenden Thread auf.

Percy ThrillingtonEin paar Anmerkungen:

2. Auch die CD finde ich empfehlenswert, weniger als Gesamtüberblick über die Anfänge der NDW, denn als Soundtrack zum Buch.

Sehe ich auch so. Auch Jürgen Teipel erhebt ja ausdrücklich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

otisWas man nicht vergessen darf, ist, dass die frühe NDW nicht die große Jugendbewegung war. Die Konzerte fanden zumeist in Clubs statt und auch die bekannten und wichtigen Bands waren keine Publikumsmagneten. Im Buch werden z.B. Palais Schaumburg zitiert, die die Mitteilung, sie seien bei ihren England-Konzerten begeistert gefeiert worden, richtig stellen. Zitat (sinngemäß): „Ja, von der Presse, nicht vom Publikum.“

Das war von ihrem Selbstverständnis her eine Subkultur. Viele sträubten sich ja regelrecht gegen die Anerkennung beim größeren Publikum und nahmen anderen den Erfolg übel und brandmarkten ihn als Ausverkauf. Auch das war sicher ein weiterer Sargnagel der Szene. Aber vielleicht ist das auch okay so: Das war eben alles auf Schnelligkeit und Vergänglichkeit ausgelegt. Sobald das Publikum die Musik eingeholt hatte, war die schon wieder ganz woanders und in dem Moment, wo man sich etabliert hatte, hörte man einfach auf.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)