Re: Spliff

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Um es konsequent unfreundlich und rücksichtslos, ruppig und rechthaberisch auf den Punkt zu bringen:

Ich hatte gesagt, dass ich hier niemanden den Deutschrock von Spliff verübeln möchte. Das nehme ich zurück. Bevor ich mich hier weiter über Spliff äußern wollte, habe ich mich mal etwas über sie informiert und dabei bin ich über dieses Video gestolpert.

Computer sind Doof: http://www.youtube.com/watch?v=xcod86AB5iU

Das ist eins der abgeschmacktesten Stücke deutschsprachiger Popmusik, die ich je gehört habe. Einerseits schwimmen Spliff auf der „Neuen Deutschen Welle“ mit, indem sie sich bemühen irgendwie ein bisschen modern und „wavig“ zu klingen, andererseits parodieren sie am Anfang DAF, also eine Gruppe die im Gegensatz zu Spliff nicht nur stilbildend war, sondern die ihnen hinsichtlich Kreativität, Konsequenz und Radikalität Lichtjahre voraus war. Oder versuchen sie DAF zu imitieren? Ich weiß nicht, ob Spliff soviel Grips zuzutrauen ist, dass die zu Witz oder ironischer Provokation fähig wären … Da macht sich offenbar der Doofe über den Schlauen lustig, schlicht weil er nichts kapiert hat. Dann versetzen sie das auch noch mit einem armselig klischeehaften, technik-feindlichen Späthippie-Text. Im Jahr 1972 mag das witzig gewesen sein, 1982 war das nur noch abgedroschen und im Jahr 2012 klingt das lächerlich. Spliff waren Altrocker, die 1982 mindestens 10 Jahre Popmusik verpennt hatten aber sich das Mäntelchen der Modernität überwarfen. Grauenhaft! Ein dunkles Kapitel deutscher Popkultur!

Um mal die Mittel zu nennen, die man in den späten 70ern und frühen 80ern auf solch alte Säcke angewendet hätte: Spliff gehören ausgebuht, mit Bierflaschen beworfen und von der Bühne geprügelt. Und ihr Publikum verdient nichts anders als Hohn, Spott und Verachtung!

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)