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Mozza@ Captain Kidd
Wie kommst du eigentlich mit den zum Teil ordentlich verschwurbelten Lyrics von Dylan klar?
Dylan höre ich vor allem musikalisch. Die Texte sehe ich als passendes Beiwerk, ich halte Dylan jedoch vor allem für einen Musiker – anders als zum Beispiel Cohen. Das ist eher ein Romancier, der manchmal seine Texte auch vertont. Dylan ist für mich durc und durch Musiker.
Seine Texte habe sich ja im Laufe der Zeit sehr gewandelt. Einige Phasen waren dabei nur schwer zu „verstehen“ – vielleicht sogar gar nicht. Und doch meine ich, diese Texte zu verstehen. Auf einer Gefühlsebene. Sowas wie „Visions of Johanna“ zum Beispiel. Mehr als „We sit here stranded, though we’re all doin’ our best to deny it“ muss man da ja gar nicht „verstehen“. Diese Napoleon-Phase von Dylan funktioniert für mich komplett über das Unterbewusstsein. Spätere Sachen treffen einen dann natürlich direkter. TOOM zum Beispiel hat ganz wunderbare und direkte Texte über das Altern und den Tod. Aber vor allem fasziniert mich auch hier die Musik, der Vortrag als solcher. Ich meine „It’s not dark yet but it’s getting there“ – du spürst einfach, was er meint in diesem Moment, auch wenn du es vielleicht nicht in Worte fassen kannst. DAS ist für mich die Kusnt von Dylan, die ihm auch zu dem größten Künstler aller Zeiten für mich macht.
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