Re: Enjoy Jazz 2012

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nail75

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redbeansandricenochmal danke an nail für alles (noch nicht erwähnt: die Fotos von der Konferenz sind fantastisch, vor allem das mit Lateef auf der Kanzel)

Danke und gern geschehen. :-)

Bei Shepp glaub ich irgendwie, dass ich mir ein Solokonzert von ihm (mit einer ähnlichen Band aber ausser Lateef) vielleicht besser anhören könnte, also, dass es mir dann leichter fiele, ihn so zu nehmen, wie er ist – ein Typ (gerne auch „ein Griot“) im Ledermantel, der immer noch „Re Re Re, Re Re Revolution“ singt und gerne das letzte Wort hat… es ist total ok, dass man sich mit Mitte 70 nicht mehr auf die Musik eines anderen einlassen kann, und dass man im wesentlichen die Klischees nachspielt, die man immer gespielt hat – und das tut er auch – ist halt irgendwie mehr ein Theaterstück, als ein Konzert… auf irgendeiner Ebene, hat es meinem Eindruck von Shepp fast am meisten geschadet, dass hinter ihm Reggie Workman stand – genauso alt, immer noch Vollprofi, immer noch ein fantastischer Ton und ein toller Groove, und immer noch voll im Dienst der Sache, und damit im Dienst der Ideen anderer…

Ich kann das nachvollziehen, sehe es aber etwas positiver, wie du weißt. Reggie Workman war in der Tat fantastisch, aber wie auch beim Empfang fielen mir keine Worte ein, um es zu beschreiben. Shepp ist mehr Selbstdarsteller und Rechthaber. Aber damit kann ich leben. Nur ganz am Schluss hätte er mehr Rücksicht auf Lateef nehmen sollen.

icculus66Mittlerweile wird auch auf Rücksicht der Gefühle von teilnehmenden Musikern
auf den Ausschank von Alkohol verzichtet. Die Frage ist, ob man sich sowas
als Freidenker (und Trinker; Freitrinker!) gefallen lassen muss.

Ich kann dich beruhigen: Der Drang zum Alkohol siegt immer. Bei der Generalprobe gab es genug für alle und auch beim Abschlussempfang floss er reichlich. Nur als es kurzzeitig so aussah, als käme Yusef auch, wurde er schnell verbannt. Als er doch gleich ins Hotel ging, wurden die nächsten Flaschen geköpft.

Nagel, das ist nicht gegen Dich. Aber irgendwas stimmt hier nicht.

Seine Frau schüttelt auch Männern nicht die Hände („Sorry I don’t shake“). Shake, Mama, shake.

Immerhin nehmen sie alle gerne die (wahrscheinlich) gute Gage.

Oh ja, wahrscheinlich sehr gut. In bar vor dem Konzert. Dem weißen Mann ist nicht zu trauen. ;-)

Und kommen alle Jahre wieder.

Shepp auf jeden Fall.

Darauf trinke ich jetzt einen.

Prost.

gypsy tail wind@nail: vielen herzlichen Dank für den ganzen Tag, hat mich sehr gefreut, Dich zu treffen … auch die kurze Unterhaltung mit Howard Mandel war sehr spannend! Danke auch für deine Besprechung, die ich schon heute nachmittag gelesen hatte. Und ‚teef auf der Kanzel – grossartig!

Hat mich auch sehr gefreut, war schön, dass du es geschafft hast. :)

@redbeans: Deiner Einschätzung des Konzertes schliesse ich mich vollumfänglich an. Shepp hat mich vielleicht manchmal fast noch etwas mehr genervt.

Ihr habt euch voll auf den „armen“ Shepp eingeschossen. ;-)

Interessantes Detail von Howard Mandel: er meinte ja im Gespräch danach, Drake sei ziemlich verschenkt gewesen, weil er all das nicht hätte ausspielen können, was seine Stärken sind … er habe zweckdienlich gespielt, wie ein Profi halt (ja, hat er, und sehr gut hat er das gemacht!). Auf die Frage nails, was denn seine Stärken seien: „He’s a reggae drummer.“ – BANG! So ist das wohl, auch wenn ich das so einfach noch nie gedacht hatte.

Er kennt ihn seit 1976, er muss es wissen. :-)

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.