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Anonym
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katharsisDas ist doch wie mit einem Buch. Darin stehen Sätze. Natürlich kann ich Wörter überlesen, Passagen auslassen und mich hinterher anders erinnern.
Ich kann das Buch aber auch so lesen, wie es geschrieben wurde.
Aber bereits darin, im „Wissen“, wie das Buch geschrieben wurde, liegt Interpretation. Es geht nicht anders. Es gibt nur die Freiheit, auch andere Möglichkeiten über dieses „Ursprünglich-Geschriebene“ zuzulassen; und zwar nicht als interessante Varianten, sondern als gleichberechtigte Auffassungen der Sätze, der Noten. Das führt aber tatsächlich in die Gegenwelt der Metronome. Ob ein Sechzehntel mit 80 oder 100 gezählt wird, ist ein Hinweis, den einer aufzugreifen wissen muss. Das bloße Klappern über dem Flügel, auch wenn es korrekt ist, bringt doch nicht viel. Außerdem wissen die Autoren selbst oft nicht, was sie meinen. Niemand weiß es, es geht halt so heraus unter Menschen, dies wird aufgegriffen, das fallengelassen, dies belobigt, dies verurteilt. C’est normal! Dahinter, im Rücken der Wahrheiten, beginnt die Freiheit. Und das meine ich schon: mit Metronomen hat sie nichts zu tun. Beethoven hat wichtigere Hinweise in den Partituren.
Blues to BechetHabe übrigens eben wieder mal Goulds op.31 Interpretation gehört (das finale presto con fuoco erklingt gerade) und bin dementsprechend ganz benommen.
Ja! Was ist denn mit der „Pastorale“, das ist mir im ersten Satz immer wieder eine Herbstmusik, eine Ruhe, ein Frieden, auch eben ähnlich der Liszt-Transkription von Beethoven VI.
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