Re: Glenn Gould

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Blues to Bechetaber seine Beethoveninterpretationen sind schlicht und ergreifend einzigartig. Besonders die Appassionata und op.31 sind einfach unglaublich.

Aber ja. Aber welche Sonate meinst Du mit op. 31, es gibt ja drei mit dieser Opusnummer. Den „Sturm“?

Besonders hinweisen würde ich auch gerne auf das „Silver Jubilee“ Album, welches neben von Gould selten Gehörtes (Scarlatti, Carl Philipp Emanuel Bach)

Vor allem auch der zweite Satz des Italienischen Konzerts; Gould hat das zwar zurückgezogen, aber die linke Hand so abzusetzen war in der Tat ein Versuch, das Ding noch einmal anders aufzubrechen.

Gould hat ja gegen Ende seines Lebens darauf hingewiesen, dass er für die nahe Zukunft etwas vollkommen Neues planen würde, eine Abkehr ähnlich radikal wie seinerzeit vom bildungsbürgerlichen Konzertbetrieb.

Was wohl daraus geworden wäre? Eine Annäherung an den Jazz? Filmmusik? Oder etwas vollkommen anderes?

Er wollte dirigieren, oder? Mit Wagners „Siegfried-Idyll“ hatte er ja bereits begonnen, den Plan einzulösen, außerdem stand die Achte von Beethoven und Bachs h-moll-Messe auf dem Wunschzettel. Eine Annäherung an den Jazz vermute ich bei ihm nicht, Filmmusik im eigentlichen Sinn wohl auch nicht, obwohl er bei „Slaughterhouse Five“ von Hill/Vonnegut ein bisschen Bach gespielt hat. Aber wer weiß.

Wenn ich da an eine seiner Schriften bzw. Interviews denke, in dem er anregt, eine Beethoven-Symphonie zusammenzuschnipseln aus verschiedenen Interpretationen – eine heillose Provokation natürlich -, würde er wohl eher in seinem Hotel am Computer sitzen und Zeug zusammenschneiden. Ob das ginge? Ich glaube nicht, aber die Phantasie ist reizvoll. Und natürlich auch die „Fantasy“ auf dem Silver Jubilee Album.

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