Re: Dead or alive? Der Einfluss der "alten Meister" auf jüngere Musiker

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Dead or alive? Der Einfluss der "alten Meister" auf jüngere Musiker Re: Dead or alive? Der Einfluss der "alten Meister" auf jüngere Musiker

#8609961  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

MinosJa genau – und eben weil Larry Williams dermaßen lahmar**** war, haben sich die Beatles mit ihm befasst, seine Platten gekauft und später sogar Songs von ihm gecovert. :party:

Ich wollte Deinen Beitrag eigentlich nicht kommentieren, aber es läßt mir, seitdem ich ihn neulich gelesen habe, einfach keine Ruhe.

Man muss die Musik von Larry Williams nicht mögen. Auch nicht die von Chuck Berry, Little Richard, Carl Perkins oder wen die Beatles sonst noch gecovert haben. Ich nehme es auch niemandem übel, der schreibt, er könne generell mit dem (klassischen) Rock’n’Roll nichts anfangen. Vorausgesetzt, die Kritik ist sachlich und enthält nicht so unschöne Worte wie Dein Beitrag.

Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist, dass ausgerechnet die Beatles Rock’n’Roll-Songs gerettet haben sollen. Ich will nicht alles – schon gar nicht pauschal – von ihren Rock’n’Roll-Covern in den Boden stampfen. Aber als Rock’n’Roll-Interpreten finde ich die Band nur durchschnittlich. Vieles wirkt auf mich entweder zu brav oder irgendwie aufgesetzt. Auch läßt die rhythmische Betonung (oder wie man das nennen soll ;-)) zu wünschen übrig. Das heißt nicht, dass ihre Cover alle mies sind (grade „Dizzy Miss Lizzy finde ich ganz OK), aber ihre Stärken hatten die Beatles m. E. in anderen Bereichen, nicht unbedingt beim Covern von Rock’N’Roll.

Mir erschließt sich auch nicht, warum ausgerechnet der arme Larry Williams herhalten muss (auch wenn er sicher nicht zur Spitze der Rock’n’Roller gehörte, ist er m. E. unterschätzt). Es geht hier doch um Elvis! Oder willst Du mit deinem Beitrag etwa andeuten – was ich nicht hoffe, da sich sonst jede weitere Diskussion erübrigt -, dass die Beatles, hätten sie sich an „Jailhouse Rock“, „I Got Stung“, „Hard Headed Woman“ oder einen anderen Rock’n’Roll-Hit von Elvis gewagt, ihn uralt bzw. lahm hätten aussehen lassen? Das bezweifel ich, obwohl ich nun wirklich kein eingefleischter Elvis-Fan bin, sehr!

Die Diskussion bzw. mein Beitrag bezog sich doch darauf, dass die Beatles Elvis Mitte der 60er angeblich als altes Eisen bezeichneten und ich mich fragte, warum Elvis den vier Knaben nicht einfach mal gezeigt hat, wo der Hammer hängt. Wobei – nachdem ich große Teile dieses Threads inzwischen noch mal nachgelesen habe – das offenbar nur (sehr zweifelhafte) Gerüchte sind, wie durch plausible Argumente schon vor längerer Zeit durch andere dargelegt wurde. Vielleicht stand Elvis schlicht nicht der Sinn danach, so um 1964 einen harten Rock’n’Roller aufzunehmen. Das muss man respektieren, auch wenn ich es schade finde, denn er hätte es damals bestimmt noch überzeugend gekonnt. Wie seine Kollegen Chuck Berry, Little Richard oder auch Jerry Lee Lewis, deren Rock’n’Roll-Aufnahmen aus dem Jahre 1964 mich größtenteils mehr überzeugen, als die hmm … durchaus sehr bemühten ;-) Rock’n’Roll-Cover der Beatles.

Von mir aus ersetze man das despektierliche Wort „lahmarschig“ durch „behäbig, gemächlich“ und es wird vielleicht klarer, was ich gemeint habe, ohne dass man erschrocken zu seinem Rock ’n‘ Roll-Schrein blicken muss.
Die Beatles haben, wie schon von dir erwähnt, ja noch einiges mehr an (klassischem) Rock ’n‘ Roll gecovert und kommen oft mit einer sehr guten Leistung ins Ziel, trotzdem immer hinter Little Richard, Carl Perkins und Chuck Berry. Im Falle von Larry Williams sieht das eben anders aus – und das hört man auch deutlich.

--