Re: Videoclips und Popmusik – Eine verhängnisvolle Affäre?

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otis
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pinchDann wären ja sämtliche Images überflüssig. Also von der Gestaltung der Plattencover bis hin zur ästhetischen Gestaltung von Bühnenauftritten. Selbst das Menjou-Bärtchen von Dylan dürfte seine Daseinsberechtigung somit verlieren.
Das künstlerische Umfeld/der Wirkungskreis schreibt und denkt die Musik nicht zuende, verleiht ihr aber eine bestimmte Aura. Würde Bob Dylan in einem Ziegenstall auftreten und „Things have changed“ intonieren, wären Wirkung und Aussage ungleich anders, als wenn er den Song auf der Bühne einer großen Arena zum Besten gäbe.
Und mit dem Artwork von „Tempest“ hat er ja auch im Vorfeld schon für einige Verwirrung ob der scheusslichen Ästhetik gesorgt.

Keine Frage, pinch. Und es ist Popmusik, Musik also, die sich bewusst an den Markt wendet, ihn erobern möchte. Aber das schafft die Problematik nicht aus dem Weg.

Ich ziehe für mich einfach eine, meinetwegen sehr schwammige, Linie zwischen dem, was vom Künstler aus so gewollt, von ihm initiiert, so von ihm gestaltet sein mag und dem, was seiner Musik von außen draufgesetzt wurde. Das kann man sicher nicht oft als Außenstehender erkennen oder beurteilen, bei den Videos aber scheint mir besonders häufig ein großer Abstand zu sein.

Bei dem Dylan-Video geht es ja noch um die zusätzliche Problematik, dass der Film eine komplette Geschichte erzählt, wodurch die Musik zum Soundtrack degradiert wird.
Ich mutmaße einmal, dass Dylan mehr Einfluss auf das Cover hatte als auf das Video. Der findet so etwas, glaube ich, wirklich schön.

Aber so oder so, die Entwicklung muss man auch da nicht gutheißen, wo man musikalisch seine Vorlieben hat. Spektakel lenkt immer ab, ob in einem Stones-Konzert oder im Video. Und eine die Songaussage oder -emotionalität unterstützende Visualisierung ist, da doppelt gemoppelt und verdeutlichend, wo nichts zu verdeutlichen sein sollte, ebenso überflüssig.

Btw. du hast das mitbekommen, pinch: Ich selbst bin doch (und sicher nicht nur dieses eine Mal) Opfer einer falsch verstandenen Visualisierung geworden, als ich Nothing Rhymed allein wg. des kruden Auftretens und Images von o’Sullivan abgelehnt habe.

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