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Noch so ein Grenzfall – Orrin Keepnews hat das ja versemmelt: Das offizielle „Modern Windows“-Reissue enthielt die Hälfte des Albums sowie das ganze „Tenor Stylings“, das man relativ einfach in der älteren Savoy/Denon-Ausgabe kriegen konnte, das ganze „Modern Windows“ und „Hot Line“, das dritte Album, waren hingegen kaum aufzutreiben.
Aber egal, Bill Barron ist es auf jeden Fall Wert, gehört zu werden! Sein jüngerer Bruder Kenny ist stets am Piano dabei, auf „Tenor Stylings“ ist Ted Curson an der Trompete zu hören, mit dem Barron ebenfalls regelmässig zusammenarbeitete (die beiden sind auch gemeinsam auf der Hälfte von Cecil Taylors „Love for Sale“ zu hören), auf „Modern Windows“ stösst Jay Cameron am Barisax dazu (fast nur als Section-Mann), die Rhythmusgruppen sind Jimmy Garrison/Frankie Dunlop (exzellent!) bzw. Eddie Khan/Pete LaRoca (etwas flach, was ja doch erstaunlich ist wenn LaRoca mitmacht, aber der Mix bzw. der Fresh Sound-Transfer ist auch sehr ungnädig, die Drums sind drei Räume weiter hinten und alle Türen zu).
Das dritte Album, „Hot Line“, präsentiert Barron dann mit einem „kindred spirit“, Booker Ervin. Barron mag aus Philadelphia stammen, aber es schiene mir ein leichtes, ihn als Texas Tenor zu verkaufen. Die zwei bulligen Tenorsaxophone werden wieder von Kenny Barron am Klavier sowie von Larry Ridley und Andrew Cyrille begleitet.
Die Aufnahmen entstanden – der Reihe nach – im Februar und Juni 1961 sowie im März 1962, aufgenommen wurde in einem mir bisher nie aufgefallenen Studio in Newark, den „Medallion Studios“. Eine kurze Suche zeigt: auch Paul Bleys „Footloose“ oder das Bill Hardman-Album auf Savoy wurden dort eingespielt – wohl kurze Zeit Studio der Wahl, als Tom Wilson als Produzent dabei war. Von Wilson stammen übrigens auch die Photos auf den Original-Covern und die Liner Notes zu den ersten beiden (wo ist der Thread mit Covern mit Musikern in Telephonzellen?), fürs dritte griff Bill Barron selbst zur Feder.
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