Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz! › Re: Ich höre gerade … Jazz!
gypsy tail windIn Sachen Hill bin ich wohl klassischer als die meisten hier – und das wird wiederum keinen wundern. Sprich: die Alben bis 1965 finde ich insgesamt am stärksten, die Sachen danach irgendwie bunter, weniger kohärent (mit Ausnahme von „Dance with Death“ das ich sehr stark finde, als zweites folgt da dann wohl „Lift Every Voice“). Es fällt mir aber bei den meisten Fällen auch schwer, da Alben zu raten, zumal die meisten (die für meinen Geschmack etwas fahrige Session mit Rivers, Death und das ebenfalls schöne „Passing Ships“ ausgenommen) mit einer Bonus-Session ergänzt wurde (die manchmal – ich denke an „Grass Roots“ – wohl besser ist als das Album selbst) … grosse Hill-Alben höre ich also v.a. aus den Jahren 1963-66, danach höre ich eine Menge faszinierender Musik, die ich auf keinen Fall missen möchte, die aber für mein Empfinden nicht die Geschlossenheit der früheren Alben erreicht.
bin grad nochmal durch die Liste gegangen, nur mal vom „recorded output“:
http://www.jazzdiscography.com/Artists/Hill/hill-disc.php
die ersten vier Alben sind ein Lauf, den so nur wenige geschlagen haben – zumal über einen Aufnahmezeitraum von insgesamt unter einem halben Jahr, November 63 bis März 64 (also: Black Fire, Smoke Stack, Judgement, Point of Departure). Ich find Black Fire und Judgement eine Spur toller als die beiden anderen, aber das würd ich als minimale Unterschiede sehen.
Juni 64 bis März 66 sind wieder vier Alben (Andrew!!!, Pax, Compulsion !!!!! und Change/Involution). Die find ich eigentlich alle vier etwas schwächer, als die ersten vier Alben, vielleicht mit Ausnahme von Pax – die anderen drei sind mir ein bißchen unruhig/fahrig/rhythmusorientiert. Ebenfalls in diese Zeit fällt Hutcherson’s Dialogue, was man evtl als Hill Album zählen kann. Falls ja, ist das zu diesem Zeitpunkt meine Hill Nr 3 neben Black Fire und Judgement.
67 gab es dann drei de facto Alben, die alle im Select sind, eines im Trio und zwei Sextett/Septett Alben mit Sam Rivers und Robin Kenyatta. Die müsste ich wohl mal wieder hören, aber ich denke, die finde ich zwar gefälliger als Compulsion, Andrew und Change, weil sie wieder etwas melodieorientierter sind, ohne sie aber ganz oben zu sehen, oder sie wirklich besser nennen zu wollen…
Im Sommer 68 folgen dann die beiden Versuche, Grass Roots aufzunehmen. Klar, man kann Grass Roots als missglücktes Soul Jazz Experiment sehen – ich würd das auch nicht als eine von Hills Großtaten einordnen – aber nichtsdestotrotz sind das zwei Sessions, die ich wirklich gerne höre
und dann kommt die Phase von Oktober 68 bis November 69: Dance with Death, Lift Every Voice, das Streicheralbum aus dem Select und Passing Ships. Für meine Begriffe ist das neben den ersten vier Alben glasklar der größte „Lauf“ in Hills Blue Note Diskografie: Vier Alben, von denen die beiden ersten herausragend sind, und die beiden anderen immer noch unter meinen liebsten von Hill.
Im Januar und März 1970 kommen dann nochmal zwei Alben (das eine im Select, das andere Bonus auf Lift Every Voice), von denen ich das Sextett mit Maupin/Patrick/Tolliver grad nicht mehr präsent hab, und das Nachfolgealbum von Lift Every Voice (also: wieder mit kleinem Chor), das ich als hübsch erinnere, aber das dem ersten Album auch nicht mehr soo viel hinzufügrt…
--
.