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FriedrichNein, das ist keine vorgefasste Meinung und ich bin weit davon entfernt Oliva zu unterstellen, dass seine Interpretationen nicht funktionieren. Ich kenne sie nicht einmal. Aber deswegen frage ich ja nach.
Ja, das war mir klar, sollte auch nicht allzu angriffig rüberkommen oben, ich hatte mich bloss über das etwas verallgemeinernde Statement gewundert!
FriedrichIch hatte vor vielen Jahren aber tatsächlich mal eine LP mit Filmusiken von Herrmann, ich glaube für Hitchcock-Filme. In meiner Erinerung war diese Musik zwar faszinierend, aber unabhägig vom Film kaum anhörbar, da sie dem Schnittrhythmus und der Dynamik des Filmes folgte, was man aber unabhängig davon kaum nachvollziehen konnte. Herrmanns Musik bewegte sich mit dem Film. Darin war Herrman ein Meister! (Sehr weit hergeholter Vergleich: Ganz anders als Morricone, der atmosphärische Musikstücke schrieb, die auch unabhängig vom Film funktionieren.)
Okay, also Herrmanns (Doppel-R und Doppel-N, muss ich mir endlich ein für alle Mal merken) eigene Musik … das hingegen kann ich mir wiederum sehr gut vorstellen, ich habe zwar ein paar Dutzend Jazz-Soundtracks herumliegen, aber wenn da nicht spätere Aufnahmen (oft derselben Leute) zu hören sind sondern wirklich das, was auf der Tonspur läuft, dann ist das in der Tat oft wenig ergötzlich.
Und wie Du schreibst, oft braucht es im Film nur Kürzel, kurze Einwürfe, Gedankensplitter … dass sowas dann nicht unabhängig gehört werden mag, liegt auch nahe. Allerdings macht Oliva daraus ja etwas ganz anderes, er schafft fast schon suitenartige Alben (die netterweise auch recht kurz gehalten sind, so 45-55 Minuten).
Jetzt läuft das zweite aus der Trilogie (alle von den Machern von Sketch unter dem Label (Illusions) in einer Auflage von 2000 Stück erschienen – ich war zufällig gerade in Paris, als die Herrmann-CD erschien und holte sie im FNAC, der die erste damals exklusiv vertickte, die späteren besorgte mir dann ein Freund in Paris), „Film Noir“:
Hier gibt es Stücke von John Lewis, David Raksin, Miklos Rosza, Norman Gimbel, Henry Mancini, Dimitri Tiomkin, Walter Schumann, John Williams, Jürgen Knieper, Franz Waxman und Fumio Hayasaka/Masaru Sato aus Filmen von Robert Wise, Abraham Polonsky, John Huston, Otto Preminger, Stanley Kubrick, Orson Welles, Charles Laughton, Robert Altman, Billy Wilder, Wim Wenders und Akira Kurosawa.
Vom Herrmann-Programm gibt es auch eine Live-Version, etwas länger und in anderer Reihenfolge, bei sans bruit erschienen, leider auf CD unmöglich zu finden, aber hier als FLAC oder MP3 (muss ich mir mal holen, kenne es noch nicht):
https://sansbruit.bandcamp.com/album/lives-of-bernard-herrmann
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