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gypsy tail windKann man so sehen, aber um daraus eine fundierte Aussage zu machen, müsste man viele solche Aufnahmen kennen, aber die gibt es doch gar nicht? Also ist es wohl eher – bin zu vermuten ich mal so frei
– eine vorgefasste Meinung Deinerseits? Mich fasziniert Oliva ja bekanntlich sehr, er hat diverse Alben mit Film-Musik gemacht, das schönste finde ich das erste, aus einer kleinen Reihe namens „Jazz ’n (e)motion“ (BMG France/RCA, gab wohl auch Japan-Ausgaben), für die auch Paul Bley, Steve Kuhn, Alain Jean-Marie und Martial Solal ein Album beisteuerten, in der Box gibt es eine Bonus-CD mit je einer Improvisation von allen fünfen). Das Hermann-Album war dann der Auftakt zu einer Trilogie, die mit „Film Noir“ fortgesetzt und 2013 mit einem Godard-Album abgeschlossen wurde. Die lege ich demnächst auch noch ein.
Nein, das ist keine vorgefasste Meinung und ich bin weit davon entfernt Oliva zu unterstellen, dass seine Interpretationen nicht funktionieren. Ich kenne sie nicht einmal. Aber deswegen frage ich ja nach.
Ich hatte vor vielen Jahren aber tatsächlich mal eine LP mit Filmusiken von Herrmann, ich glaube für Hitchcock-Filme. In meiner Erinerung war diese Musik zwar faszinierend, aber unabhägig vom Film kaum anhörbar, da sie dem Schnittrhythmus und der Dynamik des Filmes folgte, was man aber unabhängig davon kaum nachvollziehen konnte. Herrmanns Musik bewegte sich mit dem Film. Darin war Herrman ein Meister! (Sehr weit hergeholter Vergleich: Ganz anders als Morricone, der atmosphärische Musikstücke schrieb, die auch unabhängig vom Film funktionieren.)
Hier ist die berühmt-berüchtigte Duschszene aus Psycho, mit der ebensolchen Musik von Herrmann. Nur ein paar Sekunden Musik (davor: Stille!), und man spürt dabei die Messerstiche, aber unabhängig von den Bildern ist das ja gar kein richtiges Musikstück. Aber das ist ja das Tolle daran!
Den jazzigen Soundtrack von Taxi Driver habe ich sogar. Der ist aber auch etwas anders geartet, sehr athmosphärisch und mit einem sehr einprägsamen Thema, das sich durch den gesamten Soundtrack zieht. Davon kenne ich dann auch zwei Jazz-Interpretationen.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)