Re: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Ich glaube, Rollins holte sich Cherry als „foil“, als Sparring-Partner, als Herausforderung, als Echo-Raum – das ist ja Rollins‘ Phase der vorsichtigen Öffnung hin zur Avantgarde. Es stellte sich dann aber heraus, dass Rollins – nach seinem ausgiebigen wood-shedding – in der Form des Lebens war und dass Cherry derjenige war, der den Tritt in den Hintern benötigte – mit Ornette war er da längst in einer Komfortzone angelangt und Rollins‘ endloser Flow bedeutete eine mächtige Herausforderung. Der war er, so nahm ich früher an, nur halbwegs gewachsen, aber die Box zeigt, dass die Auszüge, die RCA auf LP presste, diesbezüglich nur die halbe Wahrheit berichteten: Cherry kommt ganz gut mit und ist auch eine echte Bereicherung.

Ein Rätsel bleibt mir Bob Cranshaw … irgendwie die pure Routine und dennoch immer wieder phantastisch (auf dem E-Bass dann aber leider nur noch die ödeste Langeweile) – ich begreife ihn bis heute nicht, er spielt auf vielen geliebten Alben z.B. mit Bobby Hutcherson, er beeindruckt mich unmittelbar beim Hören auch immer wieder, aber hängen bleibt dann eben doch nicht viel.

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