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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"
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gypsy tail windJa, sie ist wirklich gut! Hatte sie zuletzt vor über 10 Jahren irgendwo im Netz gehört und war äusserst positiv überrascht. Vor allem aber wegen Harold Land … und klar, mit Elmo Hope hatte man einen würdigen Ersatz für Carl Perkins gefunden – der den Klang der Band als gesamtes deutlich prägt: die Musik klingt dunkler und etwas zerklüfteter als sonst.
Der kleine Einwand – er gilt glaube ich für fast alle Hard Bop-Aufnahmen aus Kalifornien: oft ist die Musik insgesamt eine Spur zu wenig … bad? Schwer sowas zu beschreiben, aber bei den Alben von Counce, dem Land/Mitchell-Album, teils auch den Carmell Jones und sogar den überaus geschätzten Teddy Edwards-Alben (aber dort für mein Empfinden am wenigsten), und ja, durchaus auch bei Art Pepper bis 1957 oder so, ist die Stimmung für mich etwas zu positiv (ha!), zu sonnig will man sagen und bedient damit das alte Klischee, das man ja gerade nicht wieder hervorholen möchte … die Kritik bzw. die Vorliebe für Alben, die etwas dunkler bzw. abwechslungsreicher in der abgebildeten Stimmungswelt sind bezieht sich ja nicht bloss auf die Westküste.
Aber das ist gerade der Punkt: dieses letzte Counce-Album gehört – wie z.B. „Katanga!“ und „The Fox“ – nicht zu den Alben, bei denen ich diese Kritik äussern würde. Das hat wohl in diesem Fall – wie auch bei „The Fox“ – in erster Linie mit Elmo Hopes Präsenz zu tun, der ja zu den abgründigsten und was Stimmungen betrifft dunkelsten Musikern der Zeit gehört (gibt es eine Linie von Hope zu Hill? Mir ist bewusst, dass Hill schon früh da war, es gibt ja auch das durchaus schöne Warwick-Album aus den Fünfzigern, aber danach verschwindet er wieder, um ein halbes Jahrzehnt später in beeindruckender Reife wieder aufzutauchen … und das mit ähnlich düsterer Musik, die durchaus auch etwas Zerklüftetes an sich hat, aber oftmals – so kommt es mir vor, unabhängig davon, was das Metronom sagt – irgendwie entschleunigt, was gerade zum grossen Reiz seiner Musik gehört).
Ja wobei IMO einige der von Dir genannten Aufnahmen eine Art „hinterfotzige“ Happyness ausstrahlen, wodurch dann die schattigen Seiten noch dünkler erscheinen …. ich bin ja bekennender Elmo Hope und Andrew Hill Fan und Parallen im Spiel bzw erzeugte Stimmungen sind gut nachvollziehbar …. auch für mich eröffnen beide oft echte Abgründe, wobei es bei Hope tendentiell „in your face“ passiert während es Hill eher hintergründig anlegt ….
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