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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"
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gypsy tail wind
Das erste Album nach dem Unfall entstand im September 1956 für Mercury, „Max Roach + 4“, mit Kenny Dorham und erneut Bryant. Die Arrangement sind straffer, die Stücke weiterhin eher kurz (eine neunminütige Version von George Russells „Ezz-Thetic“ ist die Ausnahme, sonst dauern sie fünf bis etwas über sieben Minuten). Straffer heisst auch: abwechslunsreicher. Es wird weniger drauflosgespielt, es gib weniger Standards und die gewählten sind schlau organisiert, nicht einfach „blowing vehicles“. So setzt Roach in einem höllisch schnellen „Just One of Those Things“ immer wieder aus, Rollins spielt seine erste Version von „Body and Soul“ … ein rundum gelungener Start in eine neue Phase von Roachs Karriere, in der er immer mehr zum Leader wird, weniger Sideman-Auftritte absolviert als zuvor, und wenn er dies tut dann meist im Rahmen der „Roach-Familie“: so nahmen Sonny Rollins, Booker Little, Abbey Lincoln, Tommy und Stanley Turrentine alle Alben mit der Roach-Combo auf, die unter ihren Namen erschienen.
Interessant dass Roach nicht bereits mit diesen beiden Starsolisten an eine „pianolose“ Formation dachte – so wie er sie wohl spätestens durch die Aufnahmen mit Rollins und Pettiford im Jänner 1958 von „The Freedom Suite“ zu schätzen lernte …. es wäre übertrieben zu sagen, dass Bryant hier „stört“, aber schon das nächste (im Zeitlablauf nach der vorerwähnten Session für Riverside) Album auf EmArcy “ The Max Roach 4 Plays Charlie Parker“ zeigt wie Roach diesen neuen Freiraum zu füllen und nützen vermag ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)